Wo der Wein mit Füßen getreten wird
Piesport · "Salvete! Salve!" Immer wieder tönen diese Rufe durch das bunte Treiben am Ausoniusufer von Piesport. Der Grund dafür ist das römische Kelterfest, das am vergangenen Wochenende zum 24. Mal in dem beschaulichen Moselort stattfindet.
Auf der "Via Vinorum" - zu Deutsch "Weinstraße" - finden verteilt über drei Tage Festumzüge, Weinproben, Tanz und Unterhaltung statt.
Schon vor mehr als 2000 Jahren kelterten die Römer in Piesport Wein. So soll das jährlich stattfindende Fest an die Ursprünge des Weinbaus erinnern und diese mit dem heutigen vereinen. Besonderes Highlight sind die römischen Festumzüge, bei denen Akteure und Besucher zu der historischen Kelteranlage ziehen, wo frisch geerntete Trauben zu Most verarbeitet werden.
Legionäre und Weinhoheiten
So marschiert allen voran die Gruppe der römischen Keltersklaven, die sowohl aus einheimischen Erntehelfern als auch aus tüchtigen Touristen besteht. Römische Legionäre, Weinhoheiten und Musikvereine vervollständigen den Zug durch die "Via Vinorum".
Angekommen an der Kelteranlage, die als die größte nördlich der Alpen bekannt ist, wird der Wein auf original römische Weise gekeltert - nur durch die Muskelkraft vieler Freiwilliger. Nicht nur der "Vino Porto Pigontio" vom letzten Jahr, auch der entstandene selbst getretene Most darf von neugierigen Besuchern probiert werden.
"Ganz Piesport ist ausgebucht", berichtet "Chefsklave" Rainer Kettern. "Es ist allerdings schwierig, das Fest aufrecht zu erhalten, da wir uns mitten in der Weinlesezeit befinden." Mit Blick auf die rund 1500 Besucher, die jedes Jahr nach Piesport kommen, sei das Fest aber immer wieder ein Erfolg. jas