Wo der Wind kräftig weht

WITTLICH. Über Windkraftanlagen wird derzeit im Kreis Bernkastel-Wittlich viel diskutiert. Deshalb haben sich auch Eike Schweißguth und Marian Mayer vom Peter- Wust-Gymnasium mit diesem Thema befasst. Als Lohn für ihre Forschungsarbeiten wurden sie beim Wettbewerb "Schüler experimentieren" im Bereich "Geo und Raumwissenschaften" mit dem dritten Platz ausgezeichnet.

 Eike Schweißguth (links) und Marian Mayer zeigen die Folien mit den Gebieten, auf denen keine Windkraftanlagen errichtet werden dürfen.Foto: Nora John

Eike Schweißguth (links) und Marian Mayer zeigen die Folien mit den Gebieten, auf denen keine Windkraftanlagen errichtet werden dürfen.Foto: Nora John

"Im Landkreis gibt es viel Streit und Diskussionen über die Windenergie" begründet Eike Schweißguth sein Interesse an dem Thema. Im Herbst fingen die beiden Schüler an, sich mit dem Problem zu beschäftigen. Zunächst schauten sie, welche verschiedenen Typen von Windrädern es überhaupt gibt. "Drei Rotoren und zwei Rotoren" beschreibt Marian Mayer das Ergebnis dieser Untersuchung. "Solche mit einem Rotor werden nicht mehr viele gebaut", erzählen die beiden Siebt-Klässler. Dann untersuchten sie die Standorte im Landkreis. "Es gibt Ausschlussgründe und Vorbehalte", erklärt Eike. Ausschlussgründe seien beispielsweise die Nähe zu einer Ortschaft. 1000 Meter Mindestabstand müssten gewahrt sein. Auch Naturschutzgebiete gelten als Ausschlussgründe. Zu den Vorbehalten würden beispielsweise die Abstände zu Freileitungen gehören. Träfen mehrere Vorbehalte zu, dann müsse auf die Errichtung einer Anlage verzichtet werden. Wichtig für Windkraftanlage sind natürlich auch die Windverhältnisse. "Erst ab fünf Meter pro Sekunde Windgeschwindigkeit lohnt es sich", sagt der betreuende Lehrer Norbert Posnien. Anhand einer Karte konnten die Schüler erkennen, dass die Windgeschwindigkeit in den meisten ausgewiesenen Gebieten unter dieser Marke liegt. Nur in Morbach, wo es 15 Anlagen gibt, werde dieser Wert erreicht. Schlechter sieht es dagegen in den ausgewiesenen Gebieten in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land aus. Eike und Marian sind mit ihrem Lehrer Norbert Posnien auch nach Morbach gefahren, um sich dort eine solche Anlage mal aus der Nähe anzusehen. "Direkt in der Nähe hört man Windgeräusche", erzählt Eike. "Ein paar hundert Meter weiter hat man kaum was gehört." Um die Ausweisung von Flächen für Windkraftanlagen deutlich zu machen, erstellten Eike und Marian Folien mit der Karte der Verbandsgemeinde Wittlich-Land. Auf jeder waren die Flächen für bestimmte Auschlussgründe gekennzeichnet. So ist zum Beispiel auf einer Folie das Naturschutzgebiet eingezeichnet, auf einer anderen ein Vogelschutzgebiet. Legt man alle vier Folien übereinander, so sieht man deutlich, dass nur noch wenig Flächen für Windkraft überbleiben, die sich aber dann auch mit den tatsächlich ausgewiesenen Gebieten decken. "Die Verbandsgemeinde Wittlich-Land hat uns sehr gut unterstützt", lobt Posnien. Von dieser Stelle bekamen die Schüler auch die für die Untersuchungen erforderlichen Karten. Eike nennt noch einen weiteren Grund, warum er sich für Windkraft interessiert. "Ich komme aus Norddeutschland", erzählt er. Er habe darüber nachgedacht, warum es im Norden so viele Anlage gibt und hier in der Gegend so wenige. Die Untersuchungen der Schüler brachten ein eindeutiges Ergebnis. Im hohen Norden auf dem flachen Land weht der Wind kräftiger.

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