Wo Kunstmücken über das Wasser tanzen

NEUMAGEN-DHRON. An der Dhron wird die Fischerei noch gepflegt. Gerade auch im Bereich der Unteren Dhron, bevor der Fluss in Neumagen-Dhron in die Mosel mündet. Doch nicht nur der Mensch schätzt Fisch auf der Speisekarte.

Die Fischerei hat im Hause Klären Tradition. Schon sein Vater habe früher die Dhron gepachtet, erzählt Elmar Klären, Pächter des Abschnitts vom Neumagen-Dhroner Enschenwehr bis zur Einmündung in die Mosel. Dennoch sei Fischerei damals und heute nicht vergleichbar. "Das hat sich ganz gravierend geändert", stellt der Dhroner fest, der unmittelbar an einem noch in ursprünglichem Zustand erhaltenen Wehr wohnt. Seit der Kanalisierung setzten sich die Bestände anders zusammen, so Klären. So habe es früher in der Dhron relativ viele Hechte gegeben, die heute so gut wie ausgestorben seien. Andererseits habe man vor Jahren weder Zander noch Welse dort gekannt. Noch in den 60er-Jahren sei Zander ganz selten gewesen. Und der Katzenwels, ein sich rasch vermehrender Speisefisch, sei seit dem Hochwasser 1993 schon mehr zur Plage geworden. Nachdenklich stimmt Klären, dass es seit mindestens 15 Jahren keine natürliche Laichzucht der Rotaugen mehr im Dhrontal gab: "1983 hatten wir den letzten großen Laichzug." Das könne mit der Moselerwärmung durch das Kraftwerk Cattenom zu tun haben, so Klären. Es könne aber auch ein Phänomen der Überfischung sein. Immerhin sei Brut inzwischen wieder reichlich da. Sie müsse aber wenigstens mal ein Jahr geschont werden. Klären ist nicht der einzige, der an der Dhron fischt. Oberhalb des Enschenwehrs in Richtung Papiermühle, wo die Kleine Dhron in die Dhron mündet, teilen sich vier Angler die Pacht. Mit Wolfhard Ottenhausen, Edmund Anderle und Reinhold Haart ist Wolfgang Herres dort aktiv. Der Papiermühler weiß um die vielen Varianten beim Fischen. Sei es das Angeln mit Würmern oder mit dem Blinker, einem Dreierhaken, an dem blinkende Blättchen befestigt sind. Beliebt ist auch die Fliegenfischerei, bei der statt eines Wurms eine Fliege am Haken zappelt, wofür es fertige Haken mit Kunstmücken zu kaufen gibt. Fischreiher: Ungeliebte Konkurrenz der Angler

"Und dann muss man die tanzen lassen auf dem Wasser", erklärt Herres. Das sei aber auch mit Grashüpfern möglich, also mit allem was sich bewegt. Oder mit Käse, denn eine Forelle fresse alles. Alternative Methoden sind Reusen für Aale, Hebenetze aus Haselruten oder Wurfgarn, bei dem die kleinen Fische aussortiert werden können. Doch gerettet sind diese dann nicht unbedingt. Denn die Fischerei-Pächter an der Dhron haben unliebsame Konkurrenz. Die Fischreiher seien ein Problem, sagt Herres. Von 1000 Bachforellen-Setzlingen blieben für die Angler ein Drittel. An dem Rest tue sich der geschützte Mitesser gütlich.

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