Wo sich Säbel, Florett und Degen kreuzen

Runder Geburtstag: Seit 60 Jahren gibt es in Traben-Trarbach die "Fechterschaft Sponheim", und aus diesem Anlass hält der Fechtbund Mittelrhein am kommenden Samstag, 19. Juni, um 15 Uhr seine Jahrestagung im Bürgersaal des Trabener Rathauses ab. Dann treffen sich auch die Alt-Fechter und tauschen Erinnerungen aus.

 Richard Ochs gehört zu den Gründungsmitgliedern der Fechterschaft Sponheim und sichtet hier alte Fotografien und Dokumente. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Richard Ochs gehört zu den Gründungsmitgliedern der Fechterschaft Sponheim und sichtet hier alte Fotografien und Dokumente. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. Richard Ochs, der zu den Gründungsmitgliedern gehört, hat eine Chronologie und viele Fotos aus alten Zeiten zusammengestellt. Er hofft, dass sich viele frühere Aktive zum Treffen am 19. Juni einfinden, das am Abend beim Sommerfest im Casino zu Trarbach fröhlich fortgesetzt werden soll.

Erste Gefechte nach dem Krieg waren privat



Schon 1949 kamen die ersten Degen nach dem Krieg zum Einsatz, allerdings auf privater Ebene. "Die Alliierten hatten diesen Sport noch nicht wieder zugelassen", erinnert sich Ochs. So trafen sich die Interessierten auf der Terrasse des Schlosshotels, obwohl diese durch die Brückensprengung beschädigt war.

1950 konnte die Fechterschaft unter dem Namen "Weiß-Rot" offiziell gegründet werden, und der Bürgersaal wurde zum Übungsort. Da dort die Decke jedoch durch die rhythmischen Bewegungen in Schwingungen geriet, zogen die Sportler um und trainierten in der Leerguthalle der DSG-Kellereien Mitropa (heute Moselschlösschen). "Zwischen Kisten wurde gefochten", sagt Ochs schmunzelnd. 1951 gab es das erste "Mosel-Pokal-Turnier" im Degen-Säbel-Mannschaftskampf, verbunden mit einem Damen-Florett-Einzelturnier und einer Fecht-Akademie, an der sogar Olympia-Sieger Erwin Casimir zugegen war. Die alljährlichen Turniere wurden zunächst in der Festhalle der Alten Ratsschänke ausgetragen, von 1958 bis 1960 im Heinrich-Held-Haus und ab 1961 in der städtischen Turnhalle.

Die DSG-Kellereien erwiesen sich jedoch nicht als idealer Trainingsort, und so schlossen sich die Fechter 1957 dem Ruderclub an und nannten sich "Ruder- und Fechtclub Sponheim 1900 e.V. Traben-Trarbach". Die Klingen wurden jedoch nicht nur an der Mosel gekreuzt; an Meisterschaften, Turnieren und Kämpfen in der ganzen Republik nahmen die Traben-Trarbacher teil, und zu wöchentlichen Trainingseinheiten traf man sich auch auf dem Fliegerhorst Hahn. "Der Schwerpunkt lag immer auf der Jugendarbeit", sagt Richard Ochs. 1950 gab es bereits einen Jugendtreff mit Zeltlager auf dem Mont-Royal, und im Sommer 1951 wurde das erste Kinderturnier im Casino-Saal ausgetragen. 1973 lösten sich die Fechter vom Ruderclub und schlossen sich als selbständige Abteilung dem VfL Traben-Trarbach an.

Extra Neue Mitglieder willkommen: Die Fechtabteilung im VfL freut sich über neue Mitglieder, die jederzeit einsteigen können. "Mit Volker und Elke Oehring haben wir zwei professionelle Trainer", sagt Abteilungsleiter Olaf Tillmann. Kinder ab sieben Jahren trainieren dienstags von 17 bis 19 Uhr in der Lorettahalle, Erwachsene freitags von 18 bis 20 Uhr. Eine Ausrüstung für die Anfängerausbildung kann leihweise zur Verfügung gestellt werden, und eine Altersgrenze nach oben gibt es nicht. Gründungsmitglied Herbert Roller ist auch nach 60 Jahren noch aktiver Fechter, "und er lässt sich nicht besiegen", sagt der Abteilungsleiter schmunzelnd. Weitere Informationen erteilt Olaf Tillmann unter der Telefonnummer 06541/4983. Infos gibt es auch im Internet unter bit.ly/fechtspon (GKB)

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