Wochenmarkt mit schwerem Stand

Der Morbacher Wochenmarkt bereitet den Verantwortlichen schon länger Kopfzerbrechen. Doch inzwischen ist der Markt fast keiner mehr. Ein Stand verabschiedet sich heute, Mittwoch, in die Winterpause. Dann hält nur noch ein Händler die Stellung.

 Franz-Udo Heitchen und seine Verkäuferin Ursula Knop verabschieden sich heute in die Winterpause. Dann besteht der Morbacher Markt nur noch aus einem Händler. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Franz-Udo Heitchen und seine Verkäuferin Ursula Knop verabschieden sich heute in die Winterpause. Dann besteht der Morbacher Markt nur noch aus einem Händler. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Morbach. Auf dem großen Pont-sur-Yonne-Platz in Morbach stehen mittwochs nur zwei Stände. Die beiden einzigen Händler auf dem Wochenmarkt sind Franz-Udo Heitchen aus Malborn und Alexander Salfeld aus Kleinich. Doch auch bei den zweien wird es nicht bleiben.

Heitchen kommt nur noch am heutigen Mittwoch und verabschiedet sich dann in die Winterpause. Zu ungünstig sei im Winter das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag. Auch die Zahl der Kunden sei zu niedrig.

Salfeld will eisern durchhalten, egal wie kalt es wird. Kommt kein anderer Beschicker hinzu, dann besteht der Morbacher Wochenmarkt nur noch aus einem Stand.

Ende der 90er Jahre war die Blüte des Marktes. "Früher hatten wir bis zu 17 Anbieter auf diesem Platz", erinnert sich der ehemalige Marktmeister Klaus Kunze. Mit der Währungsumstellung kam der Knick. Die Preise seien stabil geblieben, nur halt in Euro, sagt der 67-jährige Heitchen ironisch.

Er und seine Kollegen hätten auch wegen der Supermarkt-Konkurrenz am Morbacher Ortsrand im wahrsten Sinne des Wortes einen "schweren Stand". Die Laufkundschaft im Ort fehle. Sabine Berg, die selbst zwölf Wochen Produkte aus der gleichnamigen Gärtnerei anbot, war diesmal als Kundin vor Ort.

Dem Thalfanger Markt nützt das Feriendorf



Sie bedauert die negative Entwicklung. Neben der Qualität sei hier auch das Menschliche wichtig. Auch sie kann sich nicht erklären, warum die Kunden wegbleiben. Aber vielleicht liege es am guten Angebot vorm Ort.

"Wir wissen auch nicht, woran es liegt", schüttelt Theo Gätz, Büroleiter in der Gemeindeverwaltung, den Kopf. Schon vor vier Jahren hatte die Gemeinde Morbach einen neuen Anlauf genommen und den Händlern die Standgebühren komplett erlassen. Doch auch das fruchtete auf die Dauer nichts.

Anders im benachbarten Thalfang. "Bei uns klappt das gut", bestätigt der Klaus Hepp von der Verbandsgemeinde. Obst, Gemüse, Fleischwaren, Honig, Backwaren und gelegentlich sogar Hüte sind mittwochs auf dem Villeneuver Platz erhältlich, und das seit zwölf Jahren.

Standgebühren gibt es auch dort nicht. Was macht Thalfang anders? Hepp vermutet zweierlei: "Viele Autos halten, weil die Saarstraße am Markttag nicht gesperrt wird. Und wenn Ferien sind, spürt man das Feriendorf." Mit einem Feriendorf kann Morbach nicht aufwarten. Und die vielen Parkplätze helfen im Mittelpunktort der Einheitsgemeinde auch nicht. Aus welchen Gründen auch immer, der Morbacher Markt stirbt langsam.

Im dortigen Rathaus will man das allerdings nicht tatenlos hinnehmen. "Wir müssen an dieses Thema wieder rangehen", versichert Gätz.

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