Wöchentlich von Ost nach West

In Wengerohr wird kräftig gebaut. Dort entstehen neben der lang erwarteten Ortsumgehung, eine Bahnüberführung und eine Eisenbahnbrücke.

 Die Männer aus Sachsen und Thüringen tragen mit dazu bei, dass die Ortsumgehung unter der Bahnstrecke hindurchgeführt werden kann. TV-Fotos: Erich Gerten

Die Männer aus Sachsen und Thüringen tragen mit dazu bei, dass die Ortsumgehung unter der Bahnstrecke hindurchgeführt werden kann. TV-Fotos: Erich Gerten

Wittlich-Wengerohr. "Beeil dich, wir wollen um 19.30 Uhr GZ-SZ ("Gute Zeiten, Schlechte Zeiten") im Fernsehen schauen"! Die fünf Männer von der Baustelle an der Bahnüberführung zwischen Wengerohr und Altrich haben es zwar einerseits eilig, sie genießen aber dennoch den Feierabend.

Über ihre tägliche Arbeit werden sie regelmäßig interviewt: "Jeden Tag fragen uns mindestens drei Passanten, was wir hier machen. Unsere Antwort lautet dann: Wir bauen die Bahnüberführung für die Ortsumgehung Wengerohr." Schon geht es ins Detail. Ist es eine Bahnüber- oder eine Bahnunterführung? "Rein fachlich erklärt, ist das, was wir machen, eine Bahnüberführung", erläutern die Männer.

Die L 53 neu, also die lang ersehnte Umgehungsstraße für Wengerohr, gleichzeitig Zubringer für Wittlich zur B 50 neu, führt unter der Bahnstrecke Trier-Koblenz hindurch und nicht drüber. "Ja", meint Polier Ronny Bein, "das ist auch so, aber die Bahnlinie wird über die neu zu erbauende Straße geführt, daher der Name Bahnüberführung." So richtig verständlich ist es dennoch nicht.

Woche für Woche in sieben Stunden ins Wittlicher Tal



Denn der gut fünf Meter hohe Bahndamm musste abgetragen werden, damit die neue Straße darunter durchgeführt werden kann. Diese Arbeit haben die fünf mit Unterstützung von Gleisbauern an zwei Nächten im Mai erledigt.

Seither haben die Männer mit schwerem Gerät wie Bagger und anderen Baumaschinen unterhalb der Hilfsbrücke das Erdreich abgetragen. Reste des Aushubs sind noch auf dem umzäunten Baugelände vorhanden ebenso wie Lava- und Kieshaufen. Eisenstangen und Stahlmatten lagern am Bahndamm. Häufiger Regen hat zahlreiche Pfützen hinterlassen. Gleichzeitig brennt heiß die Sommersonne. Dann wird im Unterhemd und kurzer Hose gearbeitet. Der "Durchstich" war Anfang Juni erreicht.

Für die Menschen, die an der Baustelle entlang radeln oder spazieren gehen, entsteht der Eindruck, dass alsbald die Straße geteert werden könne. "Jetzt noch planiert, geteert - und fertig ist die Umgehung", meint ein Passant. Aber weit gefehlt - derzeit werden zwei Wasserdurchlässe erstellt. In fünf Metern Tiefe wurden im Auftrag des Landesbetriebs Mobilität (LBM) recht umfangreiche Fundamente sowie Flügelwände und Auflagerstützen aus Betonstahl gegossen, um das vom Bahndamm ablaufende Wasser sowie das Oberflächenwasser der umliegenden Wiesen unter der L 53 neu hindurchzuleiten. Wenn diese Arbeit erledigt ist, tritt die Deutsche Bahn wiederum als Auftraggeber auf. Es werden massive Bodenplatten und ebenso massive Stahlbetonpfeiler, zwölf Meter mal 16 Meter und mehr als fünf Meter hoch, für die Eisenbahnbrücke errichtet.

Zwar ist die Hilfsbrücke geeignet, um den Zugverkehr gefahrlos über die Baustelle zu leiten, aber langfristig benötigt eine Eisenbahnbrücke ein über Jahrzehnte sicheres Auflager (Brückenpfeiler).

Daher werden die fünf aus Sachsen und Thüringen noch eine Weile im Wittlicher Tal arbeiten.

Mittlerweile wissen sie, dass sie den Wengerohrer Einwohnern mit ihrer Arbeit Gutes tun. Wenn die neue Straße fertig ist, wird sich der Durchgangsverkehr im größten Wittlicher Stadtteil erheblich reduzieren. Ihr Arbeitgeber, die Bauunternehmung Walthelm GmbH aus Eisenach, ist Spezialist für den Bau von Bahnüberführungen. Das Ende der Arbeiten ist für Dezember vorgesehen. Erst dann kann die Straße weitergebaut werden. Bis dahin geht es für die fünf Woche für Woche jeden Montag mit einem Sammeltransporter in einer siebenstündigen Fahrt nach Wittlich. Die Männer haben wenig Zeit, ihre Umgebung zu erkunden, weil sie Dienstags bis Donnerstags bis 19 Uhr arbeiten, um Freitag früh nach Hause fahren zu können.

Zum Schluss kommt das Gespräch wieder auf die Fernsehserie "GZ-GS-Gute Zeiten, schlechte Zeiten".

Einhellig erläutern die Männer ihre eigene Situation: "Derzeit haben wir schlechte Zeiten, weil wir weit weg von zu Hause sind. Wir haben aber auch gute Zeiten, weil hier die Landschaft so schön ist.

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