Woher die Kraft nehmen?

Soeben sind wir von einer Reise nach Kappadokien in der Türkei zurückgekehrt. In dieser außergewöhnlichen Landschaft fanden wir in den Tuffsteinpyramiden und seltsamen Felsgebilden unzählige Wohnhöhlen vor, auch Kirchen mit noch gut erhaltenen Fresken aus der frühchristlichen Zeit bis ins 13. Jahrhundert hinein.

Paulus und Barnabas waren in dieser Gegend auf ihrer ersten Missionsreise und hatten hier christliche Gemeinden gegründet. In der Folgezeit hatten sich die Menschen zum Schutz vor Überfällen und Verfolgung in mühsamer Arbeit diese Höhlen als Fluchtstätten geschaffen und dabei Gott nicht aus den Augen verloren: Er blieb Teil ihres Lebens. So versammelten sie sich in diesen Verstecken zu gemeinsamem Gebet und gründeten hier sogar Klöster, um das religiöse Leben zu intensivieren. Was gab ihnen die Kraft, ihrem Gott die Treue zu halten und dafür unter vielen Entbehrungen in finstere Erdlöcher zu flüchten? Paulus wird den Menschen damals die Enttäuschung und Verzweiflung des Karfreitags nicht verschwiegen haben, wird aber auch die befreiende Botschaft von Ostern verkündet und vor allem auch "begeistert" das Pfingstereignis gelebt haben. Mit Pfingsten war etwas Unerwartetes hereingebrochen - eine tiefe Erfahrung: Wer in Gottes Geist lebt, ist nie allein; er schafft Unglaubliches. Pfingsten geschieht immer wieder neu. Wenn es für uns heute mehr ist als ein Frühlingsfest plus freiem Tag, dann öffnet sich auch uns nach der Ostererfahrung ein Tor in den Alltag, der geprägt sein wird von Gottes Geist. Wir können uns gehalten wissen von der Nähe eines liebenden Gottes. Wenn wir uns darauf einlassen, erwächst uns eine Kraft, die all unsere Begrenztheiten sprengt und uns einstimmen lässt in das Lied: "Mit meinem Gott spring ich über Mauern…" Elfriede Klar, Esch

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