Wohnen im Wartesaal

Ein Schmuckstück ist der Bahnhof Hoxel dank der Familie Theo und Irmgard Wagner geworden. Das Lehrer-Ehepaar hatte es die besondere Architektur des Zweckbaus am Gleis angetan. Außen stilecht, innen wohnliche Behaglichkeit - so wurde der Bahnhof zur ganz persönlichen Idylle.

 Ein echtes Schmuckstück ist der Bahnhof Hoxel heute. 1,20 DM kostete im Juni 1970 die Fahrt von Hoxel ins nur fünf Kilometer entfernte Morbach.TV-Fotos: Herbert Thormeyer (1)/Hunsrückbahn e.V. (1)

Ein echtes Schmuckstück ist der Bahnhof Hoxel heute. 1,20 DM kostete im Juni 1970 die Fahrt von Hoxel ins nur fünf Kilometer entfernte Morbach.TV-Fotos: Herbert Thormeyer (1)/Hunsrückbahn e.V. (1)

Hoxel. "Wir wollten eine Immobilie mit Atmosphäre", beantwortet Irmgard Wagner die Frage, warum sie ausgerechnet einen Bahnhof als Wohnsitz haben wollte. "Wir haben uns bei der Bahn nach Bahnhöfen erkundigt, die zum Verkauf stehen", fügt ihr Mann Theo hinzu.

Vor dem Stellwerk, das inzwischen abgebaut ist, habe sich der Auktionator von der Bahndirektion Saarbrücken damals aufgebaut und den Hammer geschwungen, erinnern sich die beiden. Was sie für ihr Geld bekamen, war ein Haus im Rohbauzustand. Viel Mühe, Geld und Leidenschaft mussten in den Bau investiert werden, um ihn in den 80er Jahren bewohnbar zu machen. Der ehemalige Wartesaal ist heute Wohnzimmer.

Ein Birkenhain trennt jetzt das Gleis vom Bahnhof.

Ganze 80 Zentimeter trennen den Bahnhof Hoxel (537,3 Meter über NN) von der Marke "Höchste Station des Hunsrücks", die dem Bahnhof Hinzerath zufällt. Das Empfangsgebäude entspricht dem Standardbau für mittlere Gebäude mit Treppenhaus.

Das Stellwerk der Firma Hein & Lehmann stammte aus dem Jahre 1938. Die Hebelbank ließ mit neun Plätzen keine komplette Fernbedienung aller Weichen zu. "Die Weichen und Gleissperren in den Nebengleisen waren schlüsselabhängig", weiß Markus Göttert vom Hunsrückbahn e.V. Die Länge des Bahnhofs ist begrenzt durch die beiden Straßenunterführungen an den beiden Bahnhofs enden. Länger als 350 Meter war das Überholgleis deswegen nie. Schon in den 60er Jahren verlor der Bahnhof seinen Bahnsteig am Kreuzungsgleis (Gleis 1). Somit konnten nur noch ein Personenzug mit einem Güterzug oder zwei Güterzüge kreuzen.

Der Wiederaufnahme des Zugbetriebes sieht Familie Wagner gelassen entgegen: "Wir hatten ja noch ein paar Jahre Zugverkehr. Mehr wird das wohl nicht werden". Bisher erschienene Serienteile unter www.volksfreund.de/extra

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