Wohnen nach Maß für ältere Menschen
Manderscheid · Der Bauantrag ist gestellt, die Bagger warten darauf loszulegen. In Manderscheid soll ein Pflegeheim mit 42 Plätzen und 20 Einliegerwohnungen entstehen. Betreiber wird der saarländische Schwesternverband. Bis zu 30 Arbeitsplätze werden geschaffen.
Manderscheid. Noch ist das Gelände nicht mehr als eine grüne Wiese. Doch in etwa 14 Monaten soll auf der Gemarkung Luziakirch in Manderscheid ein Gebäude mit 4000 Quadratmetern Wohnfläche errichtet sein. Im Obergeschoss entstehen 20 Eigentumswohnungen, für Menschen die alleine leben wollen, aber Hilfe im täglichen Leben benötigen. Im Untergeschoss sind 42 Pflegeplätze geplant, die vom saarländischen Schwesternverband betrieben werden.
Bauherr ist die UVB-Universalbau in Bitburg. Der Schwesternverband kauft die Etage mit den Pflegeplätzen, die Wohnungen darüber werden an Privatpersonen veräußert, die dort leben wollen.
Ludger Reichert vom UVB-Vertrieb: "Eine Eigentumswohnung, die zwischen 60 und 80 Quadratmeter groß ist, wird zwischen 2000 und 2300 Euro pro Quadratmeter kosten. Genauer kann man das zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen."
"Im Pflegebereich können die genauen Preise auch noch nicht genannt werden", sagt Johannes Manns vom saarländischen Schwesternverband. "In einem vergleichbaren Heim in Bitburg sind es von 78 Euro bei Pflegestufe eins bis 116 Euro bei Pflegestufe drei pro Tag, so dass man auf einen Betrag von 2400 bis knapp unter 3000 Euro im Monat kommt. Abziehen muss man aber die Zuschüsse der Pflegekasse, die zwischen 1023 Euro und 1550 Euro liegen."
Die Menschen, die in einer der Eigentumswohnungen leben, können Servicedienste wie Mahlzeiten oder technische Hilfe in Anspruch nehmen.
Für pflegerische Dienste muss allerdings ein ambulanter Dienst bestellt werden. "Wir dürfen das aus rechtlichen Gründen nicht, aber wir helfen gerne bei der Vermittlung eines Dienstes", sagt Johannes Manns.
Insgesamt sollen durch das Projekt 25 bis 30 neue Arbeitsplätze in Manderscheid entstehen. Mit einem Fachkräftemangel rechnet der saarländische Schwesternverband nicht.
Die Planungen gehen noch weiter. Dazu kommen soll in einem zweiten Bauabschnitt ein Gebäude, indem ein Arzt, ein Physiotherapeut und ein Café Platz finden. In einem dritten Bauabschnitt kann sich der Investor dann sogar vorstellen, Eigentumshäuser auf dem Luziakirch-Gelände zu bauen. "Für Menschen, die gern für sich wohnen, aber die Dienste des Schwesternverbands in Anspruch nehmen wollen", erläutert UVB-Geschäftsführer Erwin Homes diese weiteren Pläne.Extra
Ausgleichsflächen: Das Gebiet, auf dem die Burgenresidenz entstehen soll, war bisher eine Streuobstwiese. Die Bäume sind bereits gerodet und Ausgleichsflächen geschaffen worden. Für die Singvögel und Fledermäuse, die bisher auf Luziakirch lebten, wurden mehr als 50 Nistkästen im Bereich des Manderscheider Sportplatzes aufgehängt. In Pantenburg hat sich die Gemeinde verpflichtet, 20 Jahre eine Wiese zu pflegen, damit die Vögel dort leben können. chbExtra
Aus einer Schule für Pflegekräfte, die 1958 im evangelischen Fliedner-Krankenhaus in Neunkirchen (Saarland) gegründet wurde, um den Mangel an Fachkräften zu beheben, hat sich ein Sozialunternehmen der Alten- und Behindertenhilfe entwickelt. Es ist in fünf Bundesländern aktiv. Ziel ist es unter anderem, auch in kleineren Orten Pflegeangebote mit relativ geringer Bettenkapazität (um die 40 Plätze) anzubieten. In der Region gibt es bisher vier Häuser - alle in der Eifel: in Bitburg, Irrel, Dahlem und Schönecken. cb
