Wolf Magnus' Geist schwebt über Staffelter Hof

Kröv · Der Staffelter Hof in der Robert-Schuman-Straße in Kröv zählt zu den ältesten Weingütern an der Mosel. Frankenkönig Lothar II., Urenkel Karls des Großen, schenkte im Jahr 862 dem Kloster Stavelot im heutigen Belgien das Weingut. Die Besitzer Gerd, Gundi und Sohn Jan Klein bewirtschaften über acht Hektar Rebland, Fremdenzimmer und Ferienwohnungen laden Urlauber zum Verweilen ein.

 Die Inhaber des Weingutes Staffelter Hof, Jan Matthias, Gundi und Gerd Klein (von links), sind stolz auf ihr historisches Erbe. Foto: privat

Die Inhaber des Weingutes Staffelter Hof, Jan Matthias, Gundi und Gerd Klein (von links), sind stolz auf ihr historisches Erbe. Foto: privat

Kröv. Wer den weiträumigen Staffelter Hof in Kröv besucht, betritt zunächst einen jahrhundertealten mediterran angelegten Innenhof. Dahinter erhebt sich ein prächtiges Barockhaus mit Nebengebäuden. Die Eingangspforte steht offen, Gäste, Weinfreunde und Geschichtsinteressierte sind hier jederzeit willkommen. Den Eingang ziert ein Wappen, das auf den Wolf als Wappentier des Klosters und des damals dazugehörigen Staffelter Hofes hinweist. Denn die Legende erzählt, dass der Heilige Remaclus, erster Abt des Klosters Stavelot (daher der Name Staffelter Hof), einen Wolf zwang, Steine zu schleppen, nachdem dieser seinen Esel gerissen hatte. Bischofsstab, Mitra und Schwert weisen auf den Klostervorsteher als Fürstabt hin. In seinem eigenen Märchen erzählt Gerd Klein, wie der "Wolf Magnus zum Weine" kam.
Die Winzerfamilie Klein kann sich keinen schöneren Wohn- und Arbeitsplatz vorstellen. "Ich hab mich schon als Jugendlicher sehr für Geschichte, Weinbau und -handel interessiert", bekennt Gerd Klein. Er bezeichnet die Kombination Beruf des Winzers und Liebe zu altem Gemäuer als "Gesamtkunstwerk". Wenn er über das heutige Weingut, das Eltern und Schwiegereltern aufgebaut und das er mit seiner Frau Gundi immer wieder erweitert und modernisiert hat, kann er seine Begeisterung nicht verbergen.
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Dann ist zu spüren, dass die beiden mit Leib und und Seele auf diesem Grund und Boden zuhause sind. "Auch wenn wir bei unserem Anwesen sicher nie fertig werden mit Bauen", lacht er. Es ist das berühmte "Fass ohne Boden": "aber für uns auch große Verpflichtung, ein solches Gut zu erhalten". So sind auch überall in Gebäude und Keller historische "Überbleibsel" sichtbar.
An der Hausfassade prangt über dem Wappentier ein prächtiges Mosaik, gefertigt vom Kröver Bildhauer August Leben stedt. Die Schrift ist ein Auszug aus der Schenkungsurkunde des Staffelter Hofes: "Conferimus eis ob exiguitatum vini" Wir übertragen ihnen wegen des Mangels an Wein).
Zu römischer Zeit entwickelte sich der Weinbau an der Mosel zu einem wichtigen Wirtschaftszweig. "Villa rusticae" (Bauernhöfe) entstanden im 3./4. Jahrhundert. Auf der Kröver Gemarkung sind 15 davon nachgewiesen, eine davon an der Stelle des heutigen Staffelter Hofes. Auf den römischen Ruinen errichteten die Franken später oftmals neue Höfe, so ist wohl auch der Vorläufer dieses Gutes entstanden. Die Schenkungsurkunde Lothars II. liegt bis heute im Staatsarchiv in Lüttich.
1715 entsteht ein prächtiger Barockbau und nach der Säkularisation erwirbt 1805 der damalige Verwalter Peter Schneiders das Hofanwesen. Dessen Nachfolger bewirtschaften den Staffelter Hof bis heute - mit großer Liebe zur Kulturlandschaft und dem Steillagenweinbau. "Um uns hier noch weiter einzusetzen, haben wir im Zusammenschluss mit weiteren Weingütern den Klitzekleinen Ring gegründet", sagt Jan Klein.

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 Das prächtige Mosaik mit einem Auszug aus der Schenkungsurkunde hat Bildhauer August Lebenstedt gefertigt. TV-Foto: Marita Blahak

Das prächtige Mosaik mit einem Auszug aus der Schenkungsurkunde hat Bildhauer August Lebenstedt gefertigt. TV-Foto: Marita Blahak

Jubiläumsprogramm: Freitag, 11. Mai, um 18 Uhr: Offizieller Auftakt zur 1150-Jahr-Feier mit mittelalterlichem Büffett, musikalischer Begleitung (Vivaldi: Vier Jahreszeiten) mit dem Kammerorchester Accordames aus Stavelot und Vernissage der Kunstausstellung "Life for music" norwegischer Künstler. Der Eintritt beträgt 25 Euro Samstag, 12. Mai, nachmittags: 2011er Jahrgangspräsentation Ab 19 Uhr: Jubiläums-Fünf-Gang-Dinner von und mit dem belgischen Fernsehkoch Harry de Schepper, Menuepreis plus Weine 75 Euro (Reservierung erforderlich) mbl

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