Wirtschaft „Vernetzung muss schneller gehen“

Traben-Trarbach · Bei einer Umfrage bewerteten Unternehmer die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach mit schlechten Noten. In einem Workshop  wurden Verbesserungsvorschläge erarbeitet.

 Andreas Metz heftet Ergebnisse des Workshops an die Wand. Mit dabei sind Dieter Müllen, Gerhard Lettl und Frank Thullen.

Andreas Metz heftet Ergebnisse des Workshops an die Wand. Mit dabei sind Dieter Müllen, Gerhard Lettl und Frank Thullen.

Foto: Christoph Strouvelle

Die Verbandsgemeinde sucht die Zusammenarbeit mit ihren Unternehmen. Wie bewerten sie den Standort? Wo brennt es den Firmen unter den Nägeln, wo sehen sie Probleme? Um dies herauszufinden, hat die Verwaltung vor einem Jahr 1400 Unternehmern in der VG einen Fragebogen zugeschickt. Jetzt hat VG-Bürgermeister Marcus Heintel die Ergebnisse im Alten Bahnhof Traben-Trarbach vorgestellt. Die 115 Befragten, die auf das Schreiben der Verwaltung geantwortet haben, gaben dem Standort lediglich eine Durchschnittsnote von 3,34. Zum Vergleich: Dem Landkreis hatten Unternehmer 2016 bei einer ähnlich gelagerten Umfrage eine Note von 2,7 erteilt. Und auf die Frage, ob die Unternehmer einem Freund die VG als Standort empfehlen würden, antworteten 65,4 Prozent, also rund zwei Drittel, mit Nein. Die Unzufriedenheit der Befragten ist besonders groß bei dem Angebot im ÖPNV, den Niveau kommunaler Steuern, Gebühren und Abgaben und der Verfügbarkeit von Mitarbeitern. Aber auch Verbesserungen beim schnellen Internet, der Erdgasversorgung und polizeiliche Aufgaben stehen auf dem Wunschzettel der Unternehmer. Doch haben die 30 Besucher der Info-Veranstaltung nicht nur die Ergebnisse entgegengenommen, sondern unter der Moderation von Dr. Matthias Schwalbach von der Handwerkskammer Trier in zwei Gesprächsrunden, sogenannten World-Cafés, Vorschläge zur Verbesserung der Situation gemacht. Beispielsweise in der Runde zum Thema Zusammenarbeit von Wirtschaft und Kommune: „Wer alte Häuser abreißt und Parkplätze schafft, könnte von der Grundsteuer befreit werden“, lautet der Vorschlag eines Teilnehmers. Und schon ist die Idee schriftlich festgehalten und auf eine Wand gepinnt. Dort sammeln sich im Laufe des Abends weitere Anregungen, wie der Bau eines Gründerzentrums, verbesserte Kommunikation zwischen Behörden und Wirtschaft sowie eine bessere Vernetzung. In der Themengruppe „Wie können wir die Lebens- und Aufenthaltsqualität in Traben-Trarbach verbessern“ werden Leerstände, verwahrloste Immobilien, die Parkraumbewirtschaftung, die medizinische Versorgung und der Einzelhandel thematisiert. Und beim dritten Schwerpunkt, der Suche nach Auszubildenden und Arbeitskräften, erhoffen sich die Teilnehmer ebenfalls Impulse von einer besseren Vernetzung zwischen Schulen und der Wirtschaft, von Ausbildungsbörsen, besserem Regionalmarketing, einem Handwerks-Jugendraum und einem Gründerzentrum.

„Ich bin begeistert, was wir an Impulsen und Vorschlägen bekommen haben“, sagt Heintel. Die ein oder andere Umsetzung werde es geben können, beispielsweise bei der Kommunikation und bei der schnelleren Bearbeitung von Bauanträgen. Für eine Ausbildungsmesse sollen Kontakte zu den Schulen geknüpft werden. Doch die Umsetzungen der Vorschläge in einem Jahr zu reflektieren dauert manchem Unternehmer zu lang. „Die Vernetzung muss schneller gehen. Es gibt Ideen, mit denen man kurzfristig anfangen könnte“, sagt eine Teilnehmerin.

Moderator Schwalbach regt deshalb an, drei Sachen direkt anzupacken, beispielsweise Vernetzungen über eine Internetseite oder per Whatsapp. Ideen seien genügend da und müssten lediglich gebündelt werden. „Erste Erfolge machen Lust auf mehr“, sagt er.

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