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Wortkarg, aber geständig

Wittlich · Er ist in Autohäuser und Baufirmen eingebrochen, hat Autoschlüssel, Fahrzeuge, Geld, Geräte und Notebooks gestohlen: Die Taten, die ihm vorgeworfen wurden, hat ein 23-jähriger Trierer gestern vor dem Amtsgericht Wittlich zugegeben. Das Urteil: drei Jahre Freiheitsstrafe.

Wittlich. Wie ein Verbrecher sieht der Angeklagte, der mit Handschellen gefesselt in den Gerichtssaal geführt wird, nicht aus. Er wirkt ein wenig schüchtern, spricht leise. Viel sagt er aber nicht. Er habe eine schwere Kindheit gehabt, erzählt der 23-Jährige, als der Richter am Amtsgericht Wittlich, Stefan Ehses, ihn danach fragt. "Vom Vater geschlagen", sagt der junge Mann kurz angebunden, die Mutter habe ihn immer "so hingestellt, als ob ich nichts könnte".
Die Förderschule hat er ohne Abschluss verlassen, eine Ausbildung nie gemacht. Gearbeitet hat er im Unternehmen seines Onkels, dort sei er ausgebeutet worden, berichtet sein Verteidiger, Rechtsanwalt Andreas Ammer.
Nachdem Staatsanwältin Elke Schmitten die Anklage (siehe Extra) vorgelesen hat, fragt Richter Ehses den jungen Mann, "war das so?". Der antwortet knapp: "Ja." "Warum?", fragt der Richter ihn. Die wortkarge Antwort: "Dummheit." Eine Dummheit, die den 23-Jährigen für die nächsten drei Jahre ins Gefängnis bringt - und die kein Einzelfall ist, wie sein Vorstrafenregister zeigt: immer wieder Diebstahl, Fahren ohne Führerschein, Körperverletzung, Beleidigung. Dafür musste er schon einmal hinter Gitter. "Haben Sie denn keine Lehre aus dieser Inhaftierung gezogen?", fragt der Richter. "Nicht ganz."
Allerdings scheint die erneute Verhaftung einen Prozess in Gang gesetzt zu haben: Er habe erst herumlaviert, sagt Verteidiger Ammer, dann aber erkannt, dass er zu seinen Taten stehen müsse. Es ist nicht nötig, mehrere Zeugen zu hören, der Angeklagte ist geständig. Der Vater eines dreijährigen Kindes sagt: "Ich will mein Leben wieder auf die Reihe kriegen", eine Ausbildung machen, Maler würde ihm gefallen. "Ich kann nur sagen, dass es mir wirklich leid tut."
Staatsanwältin Schmitten beantragt eine Strafe von drei Jahren und sechs Monaten, verurteilt wird der 23-Jährige zu drei Jahren Freiheitsstrafe ohne Bewährung. In der JVA solle er die Chance nutzen, eine Ausbildung zu machen, er könne ja "schaffen", das habe er bewiesen, sagt Richter Ehses. Auch Anwalt Ammer sagt seinem Mandaten, dass nur er selbst sich aus der "verfahrenen Lebenssituation" retten könne. "Sie müssen entscheiden, welchen Weg Sie gehen wollen", so Richter Ehses.Extra

Zwischen September und Oktober 2013 ist der 23-Jährige in ein Haus in Salmtal eingebrochen, hat dort einen Tresor mit einer Münzsammlung, zwei Notebooks und 600 Euro Bargeld gestohlen sowie den Autoschlüssel und das Auto der Bewohnerin mitgenommen. Beim Einbruch in ein Trierer Autohaus erbeutete er 30 Autoschlüssel, ein Notebook, eine Digitalkamera und einen BMW, wenige Tage später einen zweiten Wagen. Seine Beute bei einem Einbruch in ein weiteres Autohaus: 50 Fahrzeugbriefe und ein Kennzeichen mit roter Schrift. Beim Versuch blieb der Einbruch in eine Gaststätte im Kreis Bernkastel-Wittlich, allerdings bedrohte er dort die durch den Alarm aufmerksam gewordenen Inhaber mit einem Baseballschläger. Außerdem wurde ihm gewerbsmäßiger Diebstahl in weiteren vier Fällen vorgeworfen: Er ist bei der Bahn und bei Baufirmen eingebrochen und hat unter anderem Geräte und Kraftstoff entwendet. cofi

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