Zankapfel Jagd

MERSCHBACH. Die Waldschäden im Merschbacher Forst sind enorm. Das ist der Anlass für heftige Auseinandersetzungen zwischen Jagdvorsteher Michael Heinz und der Merschbacher Ortsgemeinde inklusive Bürgermeisterin Iris Hornberg. Das birgt eine Menge Zündstoff. Vom 1. April an soll deshalb in Merschbach ein Eigenjagdbezirk eingerichtet werden.

Jagdvorsteher Michael Heinz schlägt gegenüber dem TV Alarm. Die Waldschäden im Merschbacher Gemeindewald seien Besorgnis erregend. "Es wird zu wenig geschossen," kritisiert der ehemalige Merschbacher Bürgermeister. Die Wildpopulation sei viel zu hoch, und die Pflege des Waldes werde vernachlässigt. "Die verbindlichen Abschusszahlen wurden nicht erreicht," bemängelt er weiter. Doch anstatt das Revier stärker zu bejagen, stehen laut Heinz im Ort die privaten Interessen im Vordergrund, die der Gemeinde blieben dabei auf der Strecke. Laut Heinz gehen vier Mitglieder des Merschbacher Gemeinderates im Revier des Trierer Jagdpächters Günter Moritz mit auf die Jagd.Ortsbürgermeisterin weist Kritik zurück

Ortsbürgermeisterin Iris Hornberg weist die Kritik zurück. "Unsere Arbeit wird durch Jagdvorsteher Heinz blockiert", macht sie Heinz als Verantwortlichen aus. "Ich kann nichts blockieren, weil ja auch nichts passiert", kontert der Jagdvorsteher. Wie problematisch die Situation im Forst ist, haben die Merschbacher inzwischen schwarz auf weiß. "Eine geregelte Forstwirtschaft ist bei derartigen, starken Sachschäden unter Beachtung ökonomischer und ökologischer Aspekte nahezu nicht mehr möglich", teilte das Forstamt Dhronecken der Gemeinde in einem eigens erstellten Gutachten mit. Mit dem Auslegen von Schälschadensmatten hat die Gemeinde bereits erste Versuche zur Schadensbegrenzung unternommen. Jagdpächter Moritz hält sich nach eigener Aussage sich an die Bestimmungen. Aber: "Das Schießen von Rotwild ist schwierig, und einen überhöhten Wildbestand gibt es überall", hält er dagegen. Außerdem zahle er immerhin für etwaige Waldschäden Geld an die Gemeinde. Die Fronten sind verhärtet. Davon können auch Jagdpächter Moritz und Revierleiter Jürgen Schmitt ein Lied singen. "Brennholzversteigerungen endeten schon im Gerichtssaal", weiß Schmitt. Und Moritz, seit 27 Jahren Jagdpächter in Merschbach, fügt hinzu: "In diesem Ort wird nur gestritten."Ortsgemeinde ist für den neuen Vetrag zuständig

Zumindest in Sachen Forst und Jagd soll sich das jetzt ändern. Denn in der Gemeinde wird vom 1. April an ein Eigenjagdbezirk eingerichtet. Dann kann sie ihre Interessen selbst wahrnehmen und beispielsweise über die Neuverpachtung der Jagdrechte in eigener Zuständigkeit entscheiden. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben. Denn der Waldbesitz der Gemeinde beträgt zusammenhängend mehr als 75 Hektar. Lediglich die formelle Zustimmung der Kreisverwaltung stehe noch aus, erklärt Michael Suska vom Thalfanger Rathaus. Der Wechsel in den Eigenjagdbezirk sei im Übrigen nur möglich, wenn auch das Pachtverhältnis auslaufe. In Merschbach sei das der Fall gewesen. Für den neuen Pachtvertrag ist jetzt die Ortsgemeinde zuständig. "Die Jagdpacht wird von Herrn Moritz weitergeführt", gibt Bürgermeisterin Hornberg auf TV-Anfrage bekannt. Der bisherige Jagdvorstand wollte das nicht hinnehmen und bat um ein letztes Treffen mit der Gemeinde. Doch daraus wird nichts. "Eine Sitzung findet nicht mehr statt", teilte Hornberg Klaus Gauer-Kneppel, dem Stellvertreter von Michael Heinz, mit.

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