Zapfsäulen mit Tradition

THALFANG. (pji) An die Anfänge erinnert nur noch der Firmenname Hermann: Das Tankstellengewerbe war in den vergangenen Jahrzehnten vielen Veränderungen unterworfen – auch für die Shell-Tankstelle Hermann in Thalfang.

"De Tankstell" ist in Thalfang ein fester Begriff. Noch zu Zeiten, als es in der Verbandsgemeinde mehrere Tankstellen gab, war mit diesem Begriff die Shell-Tankstelle an der Hunsrückhöhenstraße gemeint. Dabei war sie nicht einmal die erste im Ort. Firmengründer Karl Hermann erweiterte 1931, also noch vor dem Bau der Hunsrückhöhenstraße, seinen KFZ-Betrieb in der Drohnecker Straße um eine Zapfsäule. Nach anfänglicher Partnerschaft mit Preussag kam noch in den 30er- Jahren der Shell-Mineralölkonzern mit ins Boot. 1958 wurde die Tankstelle schließlich zusammen mit dem Autohaus an die Hunsrückhöhenstraße verlegt. An der Hauptverkehrsader der Region steht sie bis heute, und dies wird wohl auch in Zukunft so bleiben. Die Umstellung der Tankstellen auf Selbstbedienung, der Aufbau eines kioskähnlichen Sortiments, die Verkürzung der Eichintervalle für die Zapfsäulen und erhöhte Umweltauflagen führten zu einem Wegsterben zahlreicher kleiner Tankstellen in den vergangenen Jahrzehnten. "Noch 2004 haben wir eine aufwendige Bodenversiegelung durchführen müssen", sagt Karl Heinz Hermann, ab 2007 neuer Geschäftsführer - dann in dritter Generation. Aufgrund konsequenter Investitionen in die Tankstelle und das dazugehörige Rasthaus ist sie heute die letzte in der Verbandsgemeinde. "Mit einem Umsatz von drei Millionen Litern Treibstoff im Jahr sind wir eine kleine Tankstelle", sagt Hermann. Tankstellen an Autobahnen haben diesen Umsatz in einem Monat. Dennoch ist man zufrieden mit der Situation: "Durch den Flughafen Hahn hat der Verkehr auf der Hunsrückhöhenstraße zugenommen, auch aus Richtung Saarland." Um die 60 Prozent der Kunden sind jedoch Stammkunden aus dem Raum Thalfang. Aufgrund der winzigen Gewinnspanne beim Spritverkauf für die Tankstellen spiele der Verkauf von Zeitungen, Lebensmitteln und anderem eine bedeutende Rolle, sagt Hermann. Vor der neuen Regelung der Ladenöffnungszeiten fürchtet er sich dennoch nicht: "Wir sind kein Kioskersatz wie die Tankstellen in den Städten. Bei uns wird vor allem gekauft, weil man ohnehin zum Tanken gekommen ist." Zweifellos wird die Zukunft weitere Herausforderungen für die Tankstelle bringen. Die vergangenen 75 Jahre haben jedoch gezeigt, dass sich die Tankstelle Hermann trotz einschneidender Veränderungen behaupten konnte.

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