Bernkastel-Kues. Die Gedenkstunde mit kurzen Beiträgen und Klezmermusik auf dem Karlsbader Platz in Bernkastel-Kues findet im beheizten Zelt statt. Das Bündnis für Menschlichkeit und Zivilcourage ruft zur Teilnahme der Bevölkerung als Zeichen der Verantwortung für Völkerverständigung, Toleranz und Respekt auf. Heinz H. Grundhöfer schreibt in dem 1991 herausgegebenen Buch "Bernkastel-Kues in Geschichte und Gegenwart": "Mit Lastwagen fuhren SA-Kräfte unter Anführung des Obersturmführers M. aus den benachbarten Dörfern Maring, Noviand, Siebenborn und Lieser am Morgen des 10. November nach Bernkastel-Kues. Verstärkt durch SA-Männer und auch Zivilpersonen aus Bernkastel-Kues, führten sie das Zerstörungswerk an der Synagoge in der Burgstraße durch.
Nach dieser Gewaltaktion marschierte der SA-Trupp von der Burgstraße zu den Privatwohnungen der noch in Bernkastel-Kues lebenden jüdischen Familien."
Viele Juden wanderten aus

1933 lebten 60 Juden in Bernkastel-Kues. In der Folgezeit wanderten viele nach Amerika, Palästina oder in das westliche Ausland aus. Die zu Beginn des Krieges noch in Bernkastel-Kues verbliebenen Juden entkamen nicht mehr ihrem Schicksal. Am 19. September 1941 ging ein erster Transport Trierer Juden - zusammen mit Juden aus Saarburg - nach dem Konzentrationslager Litzmannstadt (Lodz/Polen). Am 16. Oktober 1941 folgte ein weiterer Transport von Trier nach Litzmannstadt mit den Bernkasteler Juden. Es waren die letzten jüdischen Bürger: Fritz Israel Schoemann, Berta Schoemann, Johanna Sara Baum und Leo Israel Kahn. Sie wurden im Konzentrationslager vergast.
Die ehemalige Synagoge findet man in einem Gässchen, das bei Haus Nr. 7 von der Burgstraße abzweigt.
Das Gebäude wurde von Ludwig Weisgerber grundsaniert und für musikalische Begegnungen und Tagungen nutzbar gemacht. sim