Zeit der Besinnung
RAPPERATH. (urs) Erst scheint es immer nur ein kleines Grüppchen zu sein. Doch wenn der Bußgang der Männer zum Großen Herrgott dann startet, sind doch etliche Dutzend dabei. Und nicht wenige davon sind eigens dafür nach Rapperath gewandert.
Seit etlichen Jahren schon machen sie sich am Palmsonntag auf den Weg. Der Bußgang der Männer zum Großen Herrgott führt Menschen aus der gesamten Einheitsgemeinde Morbach und darüber hinaus nach Rapperath. Seit wann das so ist, weiß allerdings keiner mehr so genau. Egon Flesch aus Merscheid ist sich allerdings sicher, schon von Anfang an dabei zu sein. Und er ist sich sicher, dass die Idee der jährlichen Prozession vom früheren Pfarrer stammt. Anfangs seien sie von Merscheid aus immer zu Fuß gegangen. Doch irgendwann habe dann jeder zu einer anderen Zeit losgehen oder lieber mit dem Auto fahren wollen. Was auch Flesch seit zwei Jahren tut. Aber Hauptsache, er ist dabei: "Solange ich gesund bin, geh ich mit." Von der Rapperather Kirche aus treten die Männer den Weg hinauf zu dem weit über den Ort bekannten Kreuz gemeinsam an. Abgesehen von denen, die wie der Bischofsdhroner Siegbert Winkel seit mehr als zehn Jahren mitgehen, sind auch immer wieder neue Gesichter dabei. So wie dieses Mal Winni Faller. Er wolle sich das jetzt mal angucken, sagt der Morbacher. Manfred Schneider aus Haag hat das bereits vor rund 20 Jahren gemacht. Die ersten zwei Jahre seien sie noch von Merscheid aus zu Fuß nach Rapperath gegangen, doch mittlerweile fahre er mit dem Auto. Dieter Blatt hat es sich bei dem schönen Wetter aber nicht nehmen lassen, von Wederath aus zu Fuß zu gehen. Für ihn ist es der zweite Bußgang: "Das gefällt mir und ich sehe auch einen Sinn darin, dass man so eine kleine Wallfahrt macht", sagt er. Das sei eine Zeit der Besinnung, während der man seine Gedanken sammeln könne. Wer sich erst mal probeweise angeschlossen hat, hält dem Bußgang daher meist die Treue. In all den Jahren, die er dabei sei, habe er vielleicht einmal ausgesetzt, sagt Günther Steinmetz aus Gräfendhron. Auch Karl-Ludwig Steinmetz hat nur einmal gefehlt. Diese Prozession für Männer sei einfach gut. "Das basiert auf unserem Glauben, und da stehen wir halt dazu."