Zeit fürs Solo

Wittlich · Ira Barwick ist als Chorleiterin und Sängerin der Gruppe Tapas Variadas bekannt. Jetzt kommt sie zum ersten Mal mit einem großen Soloprogramm auf die Bühne. Ihre Songs decken ein weites Feld von Soul, Folk über Blues, Pop, Jazz und Country bis zu südamerikanischen Rhythmen ab. Im April tritt sie in Wittlich und in Wehlen auf.

 Umgeben von Instrumenten, denn Musik gehört zu ihrem Leben: Ira Barwick. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Umgeben von Instrumenten, denn Musik gehört zu ihrem Leben: Ira Barwick. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Wittlich. Als Jugendliche gewann sie Talentwettbewerbe, die Presse feierte sie als "aufsteigendes Schlagersternchen". In der Musikszene ihrer Heimatstadt Mönchengladbach errang sie später einen Ruf als zweite Joan Baez. Parallel feilte sie an ihrer Opernstimme in der klassischen Gesangsausbildung am Aachener Konservatorium. Dann der Bruch mit der Musikkarriere, nach Jahren der Wiedereinstieg als Chorleiterin, bis plötzlich die Stimme nicht mehr wollte. Sie kämpfte dagegen, fand eine Gesangslehrerin, mit der ihre Stimme zur Kraft junger Jahre zurückfand und erhielt von ihr den Anstoß zu einem entscheidenden Schritt: in einem Soloprogramm ihre eigenen Kompositionen zu präsentieren.
Als Chorleiterin ist Ira Barwick längst eine feste Größe in der Wittlicher Musikszene. Neben Tapas Variadas leitet sie den gemischten Frauenchor Rock and Blu(e)s, den Singkreis Wittlich und den Chor "Li(e)dschatten" aus Rachtig. Dabei geht sie keine Kompromisse ein. Als sie vor zwei Jahren den Rachtiger Frauenchor übernahm, stellte sie klar, dass sie keine Volkslieder und keine kirchliche Musik einstudieren wird. Mit selbst arrangierter Chorliteratur jenseits der Kirchenmusik schloss Barwick eine Lücke, als sie 1998 alle zwei Wochen zu Proben von Bayern nach Wittlich pendelte und den Frauenchor Rock and Blu(e)s gründete. Schon früh war klar, dass die Musik zu ihrem Leben gehört. Mit sieben Jahren spielte sie Mozarts Kleine Nachtmusik auf der Mundharmonika. Aus einer alten Mandoline holte sie spanischen Flamenco raus, erinnert sich die 65-Jährige.Mit elf Jahren bekam sie ihre erste Gitarre zu Weihnachten. Als 13-Jährige komponierte sie ihre ersten eigenen Lieder. Bei Talentwettbewerben räumte sie in ihrer Heimatstadt Mönchengladbach erste Preise ab. In der Presse der 1960er Jahre "Schlagersternchen" genannt zu werden, passte ihr gar nicht. Schließlich waren ihre Idole Elvis und die Stones. Heute schwärmt sie für die britische Pop- und Jazzsängerin Adele.
Als Barwick 16 war, erkannte eine Gesangsprofessorin ihr Potenzial und bildete sie am Aachener Konservatorium im Opernfach aus. Parallel sicherte Ira Barwick ihre berufliche Zukunft ab und beschritt die Justizlaufbahn.
Neun Jahre nach Beginn der Gesangausbildung hatte sie genug von Klassik. Für viele Jahre verschwand ihre Stimme aus der Öffentlichkeit. Erst als Frühpensionärin fand sie einen neuen Zugang zu ihrer Leidenschaft.
Am 12. April singt Ira Barwick im Wittlicher Haus der Jugend ab 20 Uhr "Lieder vom Weggehen und Ankommen". Ein zweites Konzert gibt sie am 10. Mai im Kloster Machern.

Extra

Ira Barwick wurde 1948 in Mönchengladbach geboren. Nach dem Abitur begann sie in Bad Münstereifel eine Ausbildung zur Rechtspflegerin und arbeitete später bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf. Sie war von 1981 bis 1989 als Amtsanwältin für die Staatsanwaltschaften Düsseldorf und Köln tätig. 1991 wurde sie frühpensioniert und zog nach Bayern. Von dort verlegte sie 2001 ihren Wohnort in die Eifel. sys

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