Zeiten haben sich geändert

Zum Leserbrief "Schwierige Sponsorensuche" (TV, 27. Januar) meint diese Leserin:

Beim Lesen des mit Liebe und Leidenschaft verfassten Leserbriefes hatte ich viele Kindheitserinnerungen im Kopf und viel Wehmut im Herzen. Wehmut, weil der Fortbestand dieses Vereins den Wittlicher Geschäftsleuten und Unternehmern wohl nicht am Herzen zu liegen scheint.

Die Gründe hierfür sind meiner Meinung nach vielfältig. Es gibt nur noch wenige Geschäftsleute, die den Reitsport betreiben und so auch ihre Kinder mit diesem Sport vertraut machen und eine Basis für die Zukunft schaffen.

Ein anderer Grund ist die Tatsache, dass nur noch wenige Wittlicher auch Geschäftsleute sind. Wir leben leider in einer Zeit der Filialisten und Geschäftsführer auswärtiger Unternehmen, die keine Erinnerung an die schönen Zeiten mit diesem Verein verbindet. Solche Geschäfte präsentieren sich lieber einmal im Jahr mit einem Scheck für einen guten Zweck.

Das war früher anders. Wittlicher Geschäftsleute unterstützten Wittlicher Vereine. Solches Engagement verschaffte Kundenbindung zu dieser Zeit.

Außerdem gab es absolut keine Reiter- und Pferdehöfe im näheren Umfeld, so wie heute. Wer reiten lernen wollte, musste in den "Verein" zum Reitlehrer Paul Lorenz. Unter seiner Regie waren der Voltigiergruppe des Vereins größte Erfolge beschert.

Der Wittlicher Reitverein war für viele Kinder der 50er Jahre ein zweites Zuhause. Unsere Kinderzimmer waren aber auch nicht vollgestopft mit "China- Plunder" und Elektronik wie heute. Wozu auch? Wir waren eh nicht drin. Wir waren ja im "Reitverein".

Auch das ist heute anders.

In früheren Zeiten waren auch Wittlicher Geschäftsleute und Unternehmer im Stadtrat vertreten, um die Geschicke "ihres Städtchens" zu lenken. Auch das ist heute anders.

Ich befürchte, diese Zeiten sind vorbei!

Ulrike Möhn, Wittlich

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