Kirn-Sulzbach. Bis 2003 war die 1852 errichtete Schleife in Betrieb, eindrucksvoll kann man beobachten, wie sich die verschiedenen Stadien technischer Entwicklung überlagern und ineinandergreifen, ohne dass das Alte vom Neueren verdrängt wird. So dürften viele Teile der Einrichtung wie etwa die Schleiferbänke noch aus den Gründungstagen stammen. Bis zuletzt wurde die eine Hälfte der Schleifräder durch Wasserkraft bewegt, die andere mit Strom, der mit einem wassergetriebenen Generator vor Ort erzeugt wurde. Nachdem Raphael und Sarina Kuhn das Areal vor drei Jahren erworben hatten, machte sich der Bundeswehrsoldat an die Instandsetzung des Maschinenparks. "Alle Maschinen sind voll funktionsfähig", erklärt Kuhn. "Hier könnten auf der Stelle 15 Leute arbeiten."
Fraglich ist, ob heute jemand unter diesen Bedingungen arbeiten würde. Mit fundiertem Fachwissen beschreibt Kuhn die Bedingungen, unter denen die Menschen früher hier schuften mussten: die gesundheitlichen Schäden, die der Schleiferberuf unweigerlich mit sich brachte, die oftmals armseligen Lebensbedingungen, die schlechte Bezahlung.
Und so perfektionieren die herumlaufenden Schafe, Ziegen und Gänse zwar für den Besucher die Idylle des Talabschnitts, aber sie sind gleichzeitig ein Stück Authentizität. "Allein von den Führungen durch den Betrieb würde sich das Projekt heute sicher nicht tragen. So wurde in den vergangenen Monaten der frühere Rinderstall zu einem Gastraum ausgebaut, in dem man bei schlechtem Wetter essen und trinken kann. Ein Teil der früheren Wohnräume beherbergt einen Verkaufsladen. Geöffnet: samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr. Eintritt frei. Führungen: 2 Euro für Kinder, Jugendliche 3 Euro, Erwachsene 4 Euro. Infos unter www.achatschleife.de