Der TV berichtete erneut über mögliche Verunreinigungen des Enkircher Trinkwassers durch den Flugplatz Hahn. Offensichtlich wurden die am Hahn zu erwartenden Abwassermengen um einige Größenordnungen zu gering berechnet - obwohl die in der Region auftretenden Niederschläge natürlich bekannt waren. Diese folgenreiche Fehlkalkulation wirft Fragen nach den Verantwortlichkeiten auf. Wer hat sich verrechnet? Geschah dies versehentlich, das heißt aus Unfähigkeit, oder wurden absichtlich falsche Daten verwendet? Letztlich dürften die genehmigenden Landesbehörden in Trier und Koblenz verantwortlich sein. Sie hätten falsche Daten des Flugplatzes Hahn korrigieren müssen. Dies lässt für das zweite Großprojekt in der Region Schlimmes befürchten: Für das wieder aufgenommene Planfeststellungsverfahren zur B 50 neu sind die selben Landesbehörden wie für den Hahn verantwortlich. Allerdings ist das Gefährdungspotenzial für die Trinkwasserversorgung der Region um einiges größer als beim Enkircher Trinkwasser. Die geplante Trasse der B 50 neu verläuft durch ein Wasserschutzgebiet der Stadt Traben-Trarbach und durch das Heilquellenschutzgebiet Bad Wildstein. Gefährdungen des Trarbacher Trinkwassers sowie der Heilquelle während der mehrjährigen Bauphase und während des späteren Betriebs der Autobahn sind laut Planfeststellungsantrag nicht auszuschließen. Nach den bisherigen Erfahrungen mit vergleichbaren Großprojekten des Landes werden die befürchteten Beeinträchtigungen mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten! An diesem Punkt muß man die Verantwortlichen in Tourismus und Lokalpolitik fragen, wie sie die Einbindung des Flugplatzes Hahn und der B 50 neu in ihre Zukunfts-Konzepte sehen. Kann man wie vor dreißig Jahren mit "Wein, Wald, Romantik und Therme" werben, oder soll der zukünftige Slogan lauten: "Traben-Trarbach - zentral gelegen zwischen dem Nachtflugplatz Hahn und Europas höchster Autobahnbrücke"? Hans-Jürgen Belitz Traben-Trarbach