Zinsen und Weltlage trüben Freude

Bernkastel-Kues · Die 2015er Bilanz der Sparkasse Mittelmosel - Eifel Mosel Hunsrück fällt besser aus als die des Vorjahres. Es gilt der Spruch: Geht es der Region gut, geht es der Sparkasse gut. Angesichts der Situation in der Welt sei aber lauter Jubel unangebracht.

Bernkastel-Kues. Es dauert eine Zeit, bis Edmund Schermann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mittelmosel Eifel-Mosel-Hunsrück, mit Zahlen auf die Bilanz des Jahres 2015 zurückschaut. Zuviel sei auf der Welt passiert. "Zuviel, was auch mir nicht nur Sorgen, sondern auch manchmal Angst bereitet", erläutert er. Manche Fortsetzung der schlechten Nachrichten will er sich gar nicht vorstellen.

Er und seine Vorstandskollegen, Eric Westerheide und Volker Knotte, hätten allen Grund, von einem sehr guten Ergebnis zu sprechen. Es kommen ihnen aber nur die Schulnoten "Drei plus" oder "Zwei minus" über die Lippen. Weil sie nicht wissen, wie sich die kommenden Jahre gestalten. Dass die Sparkasse eine Gutschrift bekomme, wenn sie selbst einen Kredit aufnehme oder Geld bezahlen müsse, wenn sie bei der Bundesbank Geld anlege, habe man sich vor ein paar Jahren nicht vorstellen können, betonen sie. Deshalb, so Schermann, sei auch nicht auszuschließen, dass in den nächsten Jahren etwas weniger Geld verdient werde. Und deshalb sei die Wertung "zufrieden" angebracht.

2015 gab es noch überall Wachstum, obwohl die Einwohnerzahl in ihrem Zuständigkeitsbereich, den Kreisen Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell, um etwa 1000 gesunken ist. Die Zahl der Konten ist trotzdem gestiegen, genau wie die Bilanzsumme, die Höhe der Einlagen und die der Kredite (Grafik).

Fast zwei Milliarden Euro verwaltet die Sparkasse mittlerweile. "Obwohl es für etwa die Hälfte davon keine Zinsen gibt", sagt Schermann. Das gelte für alle seriösen Banken und Sparkassen. "Das ist natürlich ein gravierender Einschnitt in die privaten Haushalte", fügt er an. Im Gegenzug seien Zins und Tilgung auf einem Tiefststand, wenn es um die Aufnahme eines Kredits, beispielsweise für Hauskauf und Hausbau, gehe. Die Sparkasse profitiere von der seit Jahren guten wirtschaftlichen Situation in der Region. "Den Unternehmen geht es gut. Die Auftragslage ist gut, sie verfügen über gute Liquidität und investieren auch. Vielen geht es so gut wie nie", berichtet Schermann.

Die Arbeitslosigkeit sei gering. Deshalb gehe es auch den meisten Menschen gut. "Und das spürt man auch in unserem Geschäft", sagt der Mann, der dem Vorstand mittlerweile seit mehr als 20 Jahren angehört.

Für die Sparkasse gelte: "Wir sind grundsolide aufgestellt. Die Kunden setzen auf unsere Service- und Beratungsqualität und schätzen die Sicherheit des Geschäftsmodells der Sparkassen. "
Vom Erfolg profitieren auch andere. Der Staat bekommt 3,7 Millionen Euro Steuern, für gemeinnützige Zwecke fließen 1,52 Millionen Euro in 937 Projekte. Die beiden Kreise erhalten insgesamt 1,1 Millionen Euro.

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