Zu alt, zu krank: Der Führerschein ist weg

Bernkastel-Wittlich · Auf der einen Seite gibt es 3504 neue Führerscheinbesitzer, auf der anderen 270 Menschen, denen im vorigen Jahr die Fahrerlaubnis entzogen wurde. Überraschend: Bei mehr als der Hälfte dieser Fälle waren die Fahrer zu alt oder zu krank, um am Steuer sitzen zu dürfen.

Bernkastel-Wittlich. Wie viele Menschen im Landkreis Bernkastel-Wittlich haben eigentlich einen Führerschein? Überraschend ist: Das weiß keiner so genau. Mit einer solchen Statistik kann die Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich nicht dienen.
Mehr Neulinge am Steuer


Sie weiß aber ganz genau, wie viele Neulinge am Steuer es gibt, denn das wird erfasst. Schließlich ist die Behörde zuständig für die Ausgabe dieser Dokumente: 3504 Einwohner des Landkreises haben 2010 die Prüfung fürs Autofahren gemacht und bestanden. Das waren mehr als in den Vorjahren: 2008 waren es 3199, im Jahr darauf 3267.
Auch der Motorradführerschein wird beliebter: 2010 wurden 375 Führerscheine ausgegeben, 2009 waren es 326 und 2008 357 Stück. Und wie sieht es mit denen aus, denen die Lizenz zum Fahren entzogen wird? Zeitlich befristete Fahrverbote gab es im vorigen Jahr 324 (2008: 357, 2009: 322). Außerdem gab es rund 200 gerichtliche Führerscheinentzüge wegen Trunkenheit oder Drogendelikten.
Davon gab es 120 Fälle, bei denen es ohne eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) nicht mehr ging. Und 80 Mal gab es die Fahrerlaubnis auch ohne MPU zurück: Alles Fälle, bei denen es sich um die erste Trunkenheitsfahrt handelt und der Alkoholpegel geringer war als 1,6 Promille. Und dann wurden noch 440 Menschen überprüft, ob sie überhaupt für den Straßenverkehr geeignet sind. In 210 Fällen war das Alter, in 230 Fällen Drogenkonsum der Grund.
Tatsächlich wurden aus Alters- oder Krankheitsgründen 140 Führerscheine einbehalten, bei den Drogenfällen waren es 130. Bei diesen insgesamt 270 Fällen des Führerscheinentzugs verzichteten 95 Fahrer darauf, ihre Fahrerlaubnis irgendwann zurückzubekommen.
Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU): Eine Überprüfung der Fahr-tüchtigkeit per Medizinisch-Psychologischer Untersuchung (MPU) ist ein Risiko: Die Durchfallquote im ersten Anlauf beträgt zwischen 40 und 50 Prozent. In der Regel muss dann mindestens ein weiterer Anlauf genommen werden, um den Führerschein wieder zu bekommen. Hinzu kommen fachärztliche Begutachtungen. cst

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