Zu Besuch beim kleinen Prinzen

Weiperath · Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry wird noch ein weiteres halbes Jahr Besucher des Hunsrücker Holzmuseums verzaubern. Doch schon zur Halbzeit steht fest, dass die Sonderausstellung hervorragend angenommen wird.

Saint-Exupérys Fuchs, der wegen seiner überzeichneten Ohren oft für einen Hasen gehalten wird, weist den Weg durch die Ausstellung. Im Bild Annette Eiden-Schuh, Vorsitzende des Hunsrückvereins, und Lothar Schneiders vor dem in New York gekauften Plakat der Morgan Library. TV-Foto: Ursula Schmieder

Saint-Exupérys Fuchs, der wegen seiner überzeichneten Ohren oft für einen Hasen gehalten wird, weist den Weg durch die Ausstellung. Im Bild Annette Eiden-Schuh, Vorsitzende des Hunsrückvereins, und Lothar Schneiders vor dem in New York gekauften Plakat der Morgan Library. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Weiperath. Original-Lithografien aus Paris, ein Ausstellungs-Plakat aus New York und ein geheimnisvoller Hut mit gewichtigem Inhalt. Exponate wie diese haben seit dem Frühjahr etwa 2600 Besucher des Hunsrücker Holzmuseums im 300-Einwohner-Ort Weiperath begeistert. Vor allem viele Niederländer und Belgier lockt die Präsentation des Museums, das der Hunsrückverein Morbach ausschließlich mit Ehrenamtlichen betreibt. Andere laufende Kosten wie für die Heizung bezahlt die Gemeinde Morbach.
Die Ausstellung "Der kleine Prinz" werde sehr gut angenommen, sagt Annette Eiden-Schuh, Vorsitzende des Hunsrückvereins. Besucher, die mit dem Buch vertraut seien und teils weit anreisten, bestätigten ihr immer wieder, dass die Präsentation "für die Region herausragend" sei.
"Das Buch von Antoine de Saint-Exupéry ist aktueller denn je", sagt Eiden-Schuh. 1943 erschienen, sei es "eine Ode an die Menschlichkeit und das Miteinander", die uneingeschränkten Fortschrittsglauben ebenso kritisiere wie blinden Gehorsam. Es ist die Geschichte einer Begegnung zweier Welten, des Erzählers, der mit seinem Flugzeug in der Wüste notgelandet ist, und des durchs All reisenden kjleinen Prinzen. Binnen weniger Tage lernen sie sich näher kennen und schätzen und gehen letztlich als Freunde wieder ihrer Wege.
Das Buch sei daher optimaler Lehrstoff für Schü ler von Oberstufen wie des im September gestarteten ersten Jahrgangs der Integrierten Gesamtschule Morbach, sagt Eiden-Schuh. Die Lehrerin eines Trierer Gymnasiums sei "hellauf begeistert" gewesen. Ebenso wie Fritz Langensiepen, in Bonn lebender und aus dem Hunsrück stammender früherer Leiter des heutigen Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte. "Ich fing an, den kleinen Prinzen neu zu entdecken, mit neuen Augen zu sehen", schwärmt er in einer E-Mail an das Museum.
Die Präsentation wartete auch mit Überraschungsmomenten wie dem "Bezug Weiperath - New York". Dort erwarb Eiden-Schuh ein Plakat der Morgan Library, die 2014 erstmals das gesamte Buch-Manuskript mit bis dahin unveröffentlichten Zeichnungen Saint-Exupérys zeigte. Es sei das Abschiedsgeschenk Saint-Exupérys an seine Geliebte Silvia Hamilton, betont Eiden-Schuh.
Die Sonderausstellung mit 20 Lithografien, allesamt Original-Drucke, gestempelt von der Nachlassverwaltung Saint-Exupérys in Paris, ist noch bis 26. März 2016 zu sehen. urs

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