Zu viel Hausmüll: Stadt baut Abfalleimer ab

Wittlich · Groß und grün stehen sie zum Beispiel auf dem Rommelsbachparkplatz: sechs öffentliche Mülleimer. Bis vor kurzem waren es noch 13. Doch die Stadt Wittlich hat die Abfallbehälter für jedermann reduziert, weil in den Tonnen immer mehr Hausmüll landet.

Wittlich. Was der Mensch beim Stadtspaziergang loswerden will, muss er in Wittlich nicht lange mit sich herumtragen: Ob Taschentuch, Zigarette, Brötchentüte, Imbissverpackung oder Getränkedosen: Im gesamten Stadtgebiet hat Wittlich öffentliche Mülleimer aufgestellt, damit man nicht über Unrat stolpern muss. Aber dieses Angebot wurde reduziert: 202 Stück gibt es aktuell, die täglich außer samstags vom Servicebetrieb der Stadtwerke geleert werden.
In den Tonnen findet sich immer häufiger, was gar nicht hineingehört: Hausmüll. Einige Wittlicher haben die Mülleimer sozusagen als private Sparschweine entdeckt: Sie tragen ihren Abfall aus dem Haus und vermeiden so die ein oder andere Leerungsgebühr. Auf der anderen Seite steigen bei der Stadt die Kosten. Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadtverwaltung, kennt die Zahlen: 2008 wurden 77 000 Euro für Wittlichs Mülleimer ausgegeben, 2009 waren es 80 000, 2010 85 000 Euro.
Exakt mengenmäßig erfasst hat man den privaten Zusatzabfall laut Jacoby nicht, klar sei aber: "In den Tonnen wurde verstärkt Hausmüll entsorgt."
Anwohner sollen Reste entsorgen


Die unerwünschte Nutzung will man mit einem knapperen Angebot eindämmen. Das scheint zu klappen: Klagen, dass nun Müll einfach auf die Straße geworfen würde, habe es seit dem Wegfall der Tonnen noch nicht gegeben, so der Pressesprecher der Stadt.
Generell wird von der sogenannten öffentlichen Hand also letztendlich von allen Steuerzahlern viel in Wittlichs Sauberkeit investiert. So kosten das Reinigen zur Säubrennerkirmes 27 000 Euro und die Beseitigung der Fastnachtsspuren 5000 Euro im Jahr.
Damit die Stadtstraßen generell sauber bleiben, werden 253 000 Euro für deren Reinigung kalkuliert, wovon 174 000 Euro über die Gebühren, die die Anlieger zahlen, abgedeckt sind.
Dabei bleibt es nicht. Neuerdings muss die Stadt auch den Dreck bezahlen, der nach der Sperrmüllabfuhr liegen bleibt. Bislang haben sich laut Stadtverwaltung der Landkreis und Abfallwirtschaftsverband darum gekümmert, das sei nun vorbei. Deshalb appelliert die Verwaltung: "Die Stadt Wittlich bittet darum, dass Anwohner diese Reste selbst nach den gültigen Regeln ordnungsgemäß entsorgen." Sobald die Stadt das übernehmen müsse, träfen "diese vermeidbaren Mehraufwendungen am Ende jeden Wittlicher Bürger."
Auf die Frage, ob es denn neben immer wieder für Unmut sorgenden Überresten beim Sperrmüll besondere "Dreckecken" in der Stadt gebe, sagt Ulrich Jacoby: "Als Brennpunkte kann man die Ohling, den Vitelliuspark und den Bereich um den zentralen Omnibusparkplatz bezeichnen."
Und was ist mit der Umgebung des weltbekannten Fast-Food-Unternehmens und dessen Wegwerfverpackungen? Ulrich Jacoby sagt: "McDonalds reinigt den Bereich um seine Filiale in der Gottfried-Daimler-Straße selbst."

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