Infrastruktur Bankfiliale weg, Geldautomat weg? - Gonzerather ziehen zu wenig Geld im Dorf

Gonzerath · Bisher reicht die Anzahl der Abhebungen am Geldautomat am Dorfplatz  in Gonzerath nicht aus, damit der Betrieb rentabel ist. Die Initiatoren und Ortsvorsteher Dietmar Thömmes engagieren sich weiter für dessen Erhalt.

 Willi Gorges zieht Geld am Geldautomaten auf dem Gonzerather Dorfplatz.

Willi Gorges zieht Geld am Geldautomaten auf dem Gonzerather Dorfplatz.

Foto: Christoph Strouvelle

Die Existenz des Geldautomaten in Gonzerath ist gefährdet. Seit November 2017 steht das Gerät des Betreibers Call & Cash GmbH am Dorfplatz (der TV berichtete). Doch in keinem Monat hat bisher die Zahl der Abhebungen gereicht, um dessen Betrieb ausreichend zu finanzieren. Dafür seien gut 400 kostenpflichtige Transaktionen zu einer Gebühr von je 2,95 Euro notwendig, sagt der Gonzerather Willi Gorges, der sich für den Automaten in dem rund 1200 Einwohner zählenden Ort engagiert hatte und unter dem Motto „Mach mit, heb ab“ seine Mitbürger bewegen will, das Angebot stärker wahrzunehmen.

Hebt ein Kunde einer Direktbank mit seiner Visacard dort Geld ab, übernimmt die Direktbank die Gebühr. Dann würden 450 Transaktionen benötigt. Im November habe es 313 Transaktionen gegeben, im Dezember 346. „Der Januar war für uns alle mit 302 Abhebungen enttäuschend“, sagt Gorges. Um die Existenz des Geldautomaten zu sichern, haben die Initiatoren auf Vorschlag von Call & Cash 25 Gewerbetreibende in Gonzerath zu einem Infoabend eingeladen. Das Ziel: Als Sponsoren sollen diese einen Pool finanzieren, aus dem die 350 Euro monatliche Differenz zu den 1200 Euro gezahlt werden können, die das Unternehmen braucht, um mit dem Betrieb des Automaten aus der Verlustzone zu kommen. Das Engagement der einheimischen Firmen sollte bis Ende des Jahres befristet werden, weil man davon ausgehe, dass der Automat in diesem Zeitraum immer stärker angenommen wird und die erforderlichen 450 Abhebungen erreiche. Doch die Resonanz zum Infoabend bezeichnet Ortsvorsteher Dietmar Thömmes als enttäuschend: Lediglich drei Vertreter von einheimischen Unternehmen seien erschienen. So ist der Sponsorenpool bisher nicht zustande gekommen, obwohl die Kosten bei ausreichender Teilnahme in den Augen von Gorges für jeden Betrieb „gut verkraftbar“ seien. Thömmes hofft, dass der Februar „was bringt“. Am Fastnachtsdienstag hätten bedingt durch die rund 5000 Besucher des Umzuges viele Personen Geld abgehoben. Auch Spenden könnten dazu beitragen, den weiteren Verbleib des Geldautomaten  zu ermöglichen.

Laut Gorges hat Call & Cash ein Sonderkündigungsrecht, wenn der Geldautomat zwei Monate Verlust schreibt. Das Unternehmen hätte sein Engagement bereits kündigen können, sagt er. Doch noch lässt der Betreiber den Geldautomaten stehen. „Wir schauen uns das zwei weitere Monate an und entscheiden im April erneut“, sagt Peter Schäfer, Vertriebsleiter der Call & Cash GmbH. Bei einer schwarzen Null sei man bereit, den Geldautomaten weiter zu betreiben, sagt er. Die Initiatoren  seien sehr umtriebig, aber es sei die Frage, ob die Bürger mitmachen. Gonzerath habe mit  1300 Einwohnern für den Betrieb eines Geldautomaten eine kritische Größe. Doch seien noch Metzgerei, Bäckerei und Lebensmittelhändler vor Ort. „Wir haben auf die Gonzerather gesetzt. Wenn jeder Haushalt ein- bis zweimal im Monat Geld abhebt, haben wir keine Probleme“, sagt Schäfer.

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