Züge brachten Bildung und Arbeit

Die Hunsrückbahn war Schlagader und Taktgeber einer ganzen Region, auch wenn der "Bahnhof", wie in Bischofsdhron, nur aus einem Unterstand und einem Toilettenhäuschen bestand. Wann das Empfangsgebäude durch einen Wellblechunterstand ersetzt wurde ist nicht bekannt. Ein Ladegleis war nie vorhanden.

 Der einsame Bahnsteig bedeutete, wie hier in 1976, das „Tor zur Welt“ für Bischofsdhron.Foto: Knut Schelenz, Hunsrückbahn e.V.

Der einsame Bahnsteig bedeutete, wie hier in 1976, das „Tor zur Welt“ für Bischofsdhron.Foto: Knut Schelenz, Hunsrückbahn e.V.

 Jetzt musste auch der Haltepunkt Bischofsdhron für die geplanten Fahrten frei geschnitten werden.Foto: Robert Schmitz, Hunsrückbahn e.V.

Jetzt musste auch der Haltepunkt Bischofsdhron für die geplanten Fahrten frei geschnitten werden.Foto: Robert Schmitz, Hunsrückbahn e.V.

Bischofsdhron. (doth) Etwa 600 Meter in Richtung Morbach befand sich in Fahrtrichtung rechts ein Gleisanschluss. Dieser Verschwand in den 1960er Jahren und heute ist nichts mehr davon zu erkennen. "Bis 1976 veränderte sich die Anlage nicht mehr. Heute wissen nur noch ältere Einwohner, wo sich einmal ihr Haltepunkt befand", erklärt Markus Göttert vom Hunsrückbahn e.V. Einer dieser Älteren ist Erich Wagner. Der 77-Jährige weiß noch wie heute: "Der Halbzwölf-Uhrzug war das Signal für die Feldarbeiter nach Hause zum Mittagessen zu kommen." Die wenigsten hätten ja in früheren Zeiten eine Armbanduhr besessen. Ein kleines Wartehäuschen und eine "Bahnhofstoilette" waren alles, was die Bahn den Bischofsdhronern gönnte. Fahrkarten waren nur im Zug zu bekommen. Dennoch war der Haltepunkt für den kleinen Ort von enormer Bedeutung: "Nur mit der Bahn kamen die Leute zur Arbeit, zum Beispiel ins Sägewerk nach Hinzerath oder zur Möbelfabrik nach Sohren.

Mit den Zügen kam auch höhere Bildung nach Bischofsdhron. Schüler konnten zu Hause wohnen und trotzdem das Gymnasium besuchen. "Wegen der guten Verbindung war eine ambulante Behandlung im Krankenhaus Simmern kein Problem mehr", betont Wagner. Es sei einfach eine ganz tolle Verbindung gewesen, acht Mal am Tag.

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