Zündende Idee auf dem Schulhof

THALFANG/BERGLICHT. Die Regionale Schule Thalfang schneidet stets erfolgreich bei "Jugend forscht – Schüler experimentieren" ab. Im vergangenen Jahr heimsten die Thalfanger gleich acht Preise ein, darunter den Landessieg. Diesmal waren es immerhin zwei Auszeichnungen: Das Team Simon Schuler und Christoph Paulus sowie Michael Neufing wurden jeweils mit einem dritten Preis ausgezeichnet (der TV berichtete).

Mal ehrlich. Wem ist das noch nicht passiert? Die Bremsleuchte ist defekt und das womöglich wochen- oder gar monatelang, ohne dass man es bemerkt. Simon Schuler und Christoph Paulus aus der zehnten Klasse der Regionalen Schule in Thalfang wollen eine solche nicht ungefährliche Situation mit Hilfe einer elektrischen KFZ-Beleuchtungsüberprüfung vermeiden. Der Jury von "Jugend forscht - Schüler experimentieren" gefiel die Idee so gut, dass sie die beiden jungen Leute aus Bäsch und Berglicht im Bereich Arbeitswelt mit dem dritten Preis auszeichneten. Die Idee zu ihrem Projekt ist mal wieder voll aus dem Leben gegriffen. "Wir haben im Winter, wenn wir auf dem Schulhof standen, oft gemerkt, dass Autos mit kaputten Lampen an der Hauptstraße an uns vorbeifahren", erklärt der 15-jährige Simon Schuler. Da müsste man doch Abhilfe schaffen können, meinten die beiden, zumal sie schließlich auch selbst davon profitieren würden. Christoph fährt einen Roller, und Simon "mal Fahrrad, mal Bulldog". Dass da Lampen ausfallen, passiere immer mal. Mit ihrer Erfindung würde nicht nur der Verkehr sicherer. Autofahrer würden zudem vor teuren Knöllchen bewahrt. Ist das Lämpchen kaputt, fließt kein Strom

Die Erfindung der beiden Tüftler beruht auf der Messung von Strom in einem Kreislauf, an den Glühlampen angeschlossen sind. Beim Einschalten einer Zündung werden sie in Gang gesetzt. Ist ein Lämpchen kaputt, fließt kein Strom in dem Bereich. Das wird durch Dioden angezeigt. Mittels eines Computers wird das Mess-Ergebnis ausgewertet. Im Fahrzeug könnte der Computer durch einen Mikroprozessor ersetzt werden, erläutert der betreuende Lehrer Ludwig Feuchtner. Ziemlich aufgeregt waren die Schüler bei ihrem großen Auftritt bei "Jugend forscht - Schüler experimentieren". Doch bis es soweit war, investierten sie viele Stunden. Abends hätten alle drei oft bis 22 Uhr in der Schule verbracht und auch manchen Samstag, was bei den Kumpels auf Unverständnis stieß. "Bei so viel Überstunden könnte ich lange daheim bleiben", erzählte Christoph von den Sprüchen der Freunde. Gern würden die beiden im nächsten Jahr wieder bei "Jugend forscht" teilnehmen, doch angesichts der Tatsache, dass sie bereits im zehnten Schuljahr sind, ist das nicht ohne Weiteres möglich. Christoph hat bereits einen Lehrvertrag als Energieelektroniker in der Tasche, während Simon noch auf der Suche ist. Landmaschinenmechaniker, das würde ihn reizen, zumal er auch in der elterlichen Landwirtschaft hilft. Bei der Entscheidung für einen Bewerber um einen Ausbildungsplatz kann ein Engagement bei "Jugend forscht" durchaus den Ausschlag geben. "In jedem Fall spielt es eine Rolle", macht Feuchtner deutlich. Auch Michael Neufing bastelt gern, und nicht immer zur großen Begeisterung seiner Eltern, wie der 14-Jährige aus Berglicht gesteht. Zu Hause sei vor ihm nichts sicher: "Ich habe auch schon kaputte Waschmaschinen auseinander genommen." Sein Thema: "Zeitmessung per Lichtschranke". Wichtig war dem Achtklässler, dass es egal ist, an welchem Punkt ein Gegenstand - in diesem Fall eine Kugel - eine gedachte Linie passiert. Deshalb wird ein Laserstrahl auf einen Spiegel geworfen. Mit einem Lichtbündel kann die ganze Fläche kontrolliert werden. Allein wegen seines großen Engagements hätte er eine Auszeichnung verdient. Denn er tüftelt schon seit Schuljahrsanfang 2003. Auch bei dem 14-Jährigen, der gern Industriemechaniker werden will, steht eine praktische Nutzung im Vordergrund. Seine Entwicklung soll im Physikunterricht genutzt werden. Und wer weiß, vielleicht werden mit einer Weiterentwicklung irgendwann auch die Zeiten bei den Bundesjugendspielen gemessen.

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