Zum Abschluss kam der Gondoliere

LANDSCHEID. Wenn der Musikverein zu seinem Jahreskonzert lädt, stehen stets auch interessante Gäste auf dem Programm – diesmal das erfrischende Vokal-Ensemble "Ton in Ton".

In der riesigen Eifelland-Halle ist es nicht so einfach, eine konzertante Atmosphäre zu erzeugen. Um so beachtlicher darf die Leistung des Musikvereins genannt werden, es dennoch Jahr um Jahr wieder zu schaffen. Diesmal unterstützte ihn dabei ein brillantes Jugendorchester, in dem Heranwachsende aus Landscheid, Bergweiler, Hupperath und Minderlittgen gemeinsam spielen. Von wegen: Deutschland hätte keine Kinder, scherzte Moderator Walter Feltes. In dieser Region habe man, ganz im Gegenteil, genug Nachwuchs, und noch dazu musikalisch derart ambitionierten, dass einige bereits das "große" Orchester unterstützen können. Einen entscheidenden Beitrag dazu leistet Harrie Boers, der das Jugendorchester seit geraumer Zeit gefühl- und temperamentvoll leitet und nun die ersten Früchte ernten darf. Balladen, das Phantom der Oper, selbst einen Zulu-Song interpretierten die Jugendlichen beeindruckend. Sie haben aber auch unter der Leitung von Dieter Fröhlich entsprechende Vorbilder im Ort, wie sich im weiteren Konzertverlauf zeigte. Ob traditionelle Märsche oder ungarische Impressionen, ob Dizzy Stratford, Tschaikowsky oder Bryan-Adams-Stücke: Den Gästen gefielen die sorgfältig ausgewählten und sauber vorgetragenen Stücke allesamt. Susanne Schneider und Anne Selzner lieferten in "Twinkling Flutes" technisch gute Flötensoli ab - es war das erste Mal, dass dieses Instrument in Landscheid separat zu hören war. Besonders zur Geltung kamen die einzelnen Register und damit die speziellen Möglichkeiten eines Blasorchesters beim "Feel the Beat!", das André Waignein Blasorchestern quasi "auf den Leib" geschrieben hat. Das Motto des Abends lautete "Über sieben Brücken...", weshalb eine vom Vorsitzenden Andreas Bayer eigens gebaute Brücke die Bühne schmückte. Da durfte der Karat-Song aus DDR-Zeiten natürlich nicht fehlen. Das Vokalensemble "Ton in Ton", das sich bei einigen Stücken "von fünf kleinen Japanern" in der MP3-Kiste begleiten ließ, rundete die Darbietungen mit Jazz, Swing und Popsongs, beispielsweise von Aretha Franklin, geschmackvoll ab. Zum Ohrenschmaus gesellte sich am Ende auch noch einer für die Augen: Zu italienischen Gassenhauern, interpretiert vom Musikverein, wurde ein schmucker Schlagzeuger zum Gondoliere und bat eine ebenso schmucke Carolin Weber in sein von unsichtbarer Hand gezogenes Boot. Werner Hower vom Kreismusikverband nutzte das Jahreskonzert, um einige junge Musiker auszuzeichnen. Silberne Jugendehrennadeln für Jugendliche, die fünf Jahre aktiv musizieren, gingen an Helena und Irina Rudenko, Thomas Barbara, Selina Schneiders, Kristina Plohmann und Fabio Fohler. Bronzene Ehrennadeln für zehnjähriges Musizieren erhielten Stefanie Ernst, Anne-Katrin Heck und Christina Bayer.

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