Zum Bauzaun kommt jetzt noch ein Gerüst

Wittlich · Mit der Alten Posthalterei am Wittlicher Marktplatz geht es voran - zumindest bautechnisch: Für die Arbeiten an der Fassade wurde jetzt das Gerüst aufgebaut. Über das Nutzungskonzept und die anfallenden Kosten hat die Stadt noch nicht abschließend entschieden. Klar ist: Sie will beim Privatprojekt einsteigen.

Wittlich. Ein historischer Moment auf Wittlichs zentraler Baustelle im Herzen der Stadt: Seit 40 Jahren hatte das Hauptportal der Alten Posthalterei keine Funktion mehr. Weil man hinter der barocken Fassade eine Schaufensterpassage geschaffen hatte, führte die Tür ins Nichts. Doch durch sie soll die Posthalterei künftig wieder betreten werden können - so will es der Bauherr, ein privater Investor aus den Niederlanden.
Das Ergebnis nach gut drei Monaten Bauzeit: Die Passage ist wieder geschlossen, eine neue Decke eingebaut. Bis zum Spätsommer 2014 soll das komplette Gebäude inklusive der Außenfassade grundsaniert und die Haustechnik erneuert sein. Da ist einiges los auf dem Marktplatz. Wegen der Bauarbeiten musste sogar der Weihnachtsmarkt umziehen: Die Stände stehen dieses Jahr auf dem Platz an der Lieser. Mit dem Großprojekt beauftragt ist der Bernkastel-Kueser Architekt Peter Berdi.

Und das ist bisher passiert:
Am Anfang - das war im September - standen die Abbruch- und Rohbauarbeiten. Bauleiter Christian Endres erklärt: "So wurde zum Beispiel der Sockel des Gebäudes freigelegt, damit wir dieses entsprechend abdichten konnten." Außerdem wurden sämtliche Kanäle mithilfe einer Kamera untersucht und gereinigt; Keller und Erdgeschoss wurden statisch ertüchtigt. "Parallel stimmen wir die Arbeiten an der Fassade mit der Stadt Wittlich und den zuständigen Denkmalschutzbehörden ab." Denn das Gebäude steht seit 1996 unter Denkmalschutz. Am Mittwoch wurde dafür das Gerüst aufgebaut.

Was aus der Posthalterei werden soll:
Etwa ein Jahr ist für die Bauarbeiten eingeplant. Dann soll im Erdgeschoss ein gastronomischer Betrieb eröffnen. Dazu Bauleiter Endres: "Momentan wird zusammen mit dem Bauherrn und der Stadt Wittlich ein mögliches gastronomisches Konzept erarbeitet, welches das bestehende Angebot der Stadt Wittlich ergänzen soll." Die Stadt will die beiden Obergeschosse nutzen.

Was die Stadt vorhat:
Der Stadtrat hat bereits im Mai nichtöffentlich einen Vorab-Beschluss gefasst, die oberen Räumlichkeiten zu mieten. Stadtverwaltungspressesprecher Jan Mußweiler erklärt: "Das Thema wurde auch im Oktober im Kulturausschuss nicht öffentlich erörtert, allerdings ohne formale Beschlussfassung." Ein abschließendes Konzept liegt also immer noch nicht vor. Wahrscheinlich ist, dass man die Räume für Ausstellungen und Empfänge nutzen will. Wie tief die Stadt dafür in die Tasche greift: Der Kostenrahmen dagegen ist teilweise schon abgesteckt. Mußweiler: "Der aktuelle Planentwurf würde die Stadt dazu ermächtigen, im Jahr 2014 Mietzahlungen in Höhe von 6500 Euro zu zahlen." Frühestens ab Sommer, also nach Bauende, könnte die Stadt einziehen. Zudem stehen im Entwurf des Haushaltsplanes für 2014 weitere rund 37 000 Euro - an Ausstattungskosten. Pressesprecher Mußweiler sagt: "Die Stadt dürfte in den angemieteten Räumlichkeiten für zwei Küchen je 12 500 Euro und für zwei Garderoben je 4000 Euro ausgeben. Voraussetzung ist, dass der Planentwurf vom Stadtrat in dieser Form beschlossen und von der Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt wird."

Und was das alles überhaupt kostet:
Der Investor, der die Immobilie erworben und mit der Stadt einen städtebaulichen Vertrag abgeschlossen hat, will über die Höhe der Investitionssumme keine Auskunft geben. Die Stadt tut dies auch nicht: Sie will dessen Interessen schützen. Das Projekt wird über das Programm Aktive Stadtzentren gefördert. Nach Angaben des rheinland-pfäzischen Innenministeriums erhält die Stadt vom Land einen Zuschuss von 373 330 Euro.

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