Wein Es grünt so grün…

Es wird noch einige Wochen dauern, bis an den Reben die ersten zarten Blättchen zu sehen sind. Die Weinbaulandschaft ändert dann rasant ihr Gesicht, aus tristem Grau wird sattes Grün.

 Simon Winfried

Simon Winfried

Foto: TV/klaus kimmling

Doch schaut man genauer hin, so ist jetzt schon viel Grün zu sehen. Das war in früheren Jahren anders. Damals versuchte jeder Winzer seine Weinberge „sauber“ zu halten. Kein Kräutchen sollte den Reben Konkurrenz machen. Mit dem Pflug, der vom Seil gezogen wurde, wurde der Boden zunächst gewendet und paar Wochen später mit dem Grubber wieder geglättet. So machte man bereits im März/April den aufkeimenden „Unkräutern“ den Garaus und wiederholte die Prozedur oftmals im Sommer, wenn Kraut und Gras erneut den Boden bedeckten. Das war eine mühevolle Arbeit – und wie sich inzwischen herausgestellt hat, nicht besonders sinnvoll. Heute sieht man, vor allem in den Flachlagen, kaum noch unbegrünte Weinberge. Längst hat man den Vorteil einer „richtigen Begrünung“ erkannt. Sie dient zum einen als Erosionsschutz, das heißt sie verhindert, dass wertvoller Boden abgetragen wird, sie begünstigt den Humusaufbau und die Artenvielfalt und damit verbunden die Ansiedlung von Nützlingen. In den grünen Weinbergsgassen tummeln sich Käfer, Zikaden, Spinnen, Bienen, Fliegen und andere Insekten.

Inzwischen gibt es die unterschiedlichsten Saatgutmischungen – für schwere und leichte Böden, für sehr trockene Standorte oder die steinigen Steillagen. Im Angebot sind auch ganz spezielle Bienenweidemischungen. Die Fachberater können da sehr wertvolle Tipps geben.

Der Winzer von heute spricht weniger von schädlichen Unkräutern als vielmehr von Kräutern, die den Boden verbessern und von Kräutern, die Schmetterlingen und anderen Insekten Lebensraum und Nahrung bieten. Er spricht von Kräutern, die unsere Weinbaulandschaft bereichern.

mosel@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort