Zur Schießübung in die Säubrennerstadt

Wittlich-Wengerohr · Sie hat 5,6 Millionen Euro gekostet und wird seit fünf Jahren intensiv genutzt: die Schießanlage der Bereitschaftspolizei in Wittlich-Wengerohr. Jedes Jahr schulen dort 7000 Polizisten ihre Treffsicherheit. Und es kommen jährlich rund sechs Gruppen aus dem europäischen Ausland, um sich die Anlage anzusehen und auszuprobieren.

 Andreas Klein (rechts) erklärt, auf was beim Schusswaffengebrauch zu achten ist. Piotre Bolin (vorne), Rafael Konkol (links) und ein Polizist der PI Saarburg sind zu Besuch. TV-Foto: Christina Bents

Andreas Klein (rechts) erklärt, auf was beim Schusswaffengebrauch zu achten ist. Piotre Bolin (vorne), Rafael Konkol (links) und ein Polizist der PI Saarburg sind zu Besuch. TV-Foto: Christina Bents

Wittlich-Wengerohr. Während sich in Landscheid die Gemüter wegen einer Schießanlage, die es noch gar nicht gibt, erhitzen, steht eine der modernsten ihrer Art seit fünf Jahren in Wittlich-Wengerohr. Aber es ist keine private Anlage, und von Störungen der Bürger durch den Betrieb ist den Verantwortlichen bislang nichts bekannt. Sie hat es sogar schon ins Fernsehen geschafft.
"Tödliche Ermittlungen", so hieß die Tatort-Folge, die im Mai 2010 in Wittlich und Wengerohr gedreht wurde. Darin ging es um den Mord an einer Polizeischülerin. Die Szenen des Films, die Polizisten bei Schießübungen zeigen, sind in Wengerohr aufgenommen worden.
Die moderne Anlage, die 5,6 Millionen Euro gekostet hat, ist aber vor allem für das Training der rheinland-pfälzischen Polizisten gedacht. 7000 Beamte kommen im Jahr nach Wittlich, um zu üben. Andreas Klein, stellvertretender Leiter des Schieß- und Einsatzzentrums erklärt: "Hier in Wengerohr ist alles auf sehr kleinem Raum komprimiert. Man braucht keine langen Wege zu gehen und kann sehr effizient trainieren." 2009 ist das Schießzentrum im ehemaligen Schwimmbad fertiggestellt worden, und es hat einige Besonderheiten. Unter anderem kann man auch von der Seite schießen und die Blue-Box-Technik ermöglicht es, verschiedene Situationen filmisch einzuspielen. Egal ob die Schalterhalle einer Bank, das Schießen bei Nacht und Nebel oder ein simulierter Einsatz in einer Amok-Situation: All das kann realitätsnah trainiert werden.
Außerdem gibt es die Möglichkeit, per Video in andere Räume zu übertragen, was gerade auf der Anlage passiert. Es gibt auch eine besondere Luftfiltertechnik, damit die Ausbilder keine Rückstände des Mündungsfeuers der Waffen einatmen. In Wittlich-Wengerohr wird nicht nur mit herkömmlichen Pistolen geschossen, sondern auch mit Farbpatronen. "Das ist zum einen kostengünstiger, und man sieht sofort, ob man getroffen hat", sagt Andreas Klein.
30 bis 40 Polizisten kommen pro Tag zum Training nach Wittlich-Wengerohr. Aber auch ausländische Kollegen schauen sich die Anlage an. Gerade kamen polnische Beamte nach Wittlich, die zu Gast bei der Saarburger Polizei waren. Sie waren von der Ausstattung begeistert. Piotre Bolin, Kommandeur der Polizei im polnischen Puck, erklärt: "Bei uns ist die Technik viel einfacher. Wir üben zwar auch im Liegen, Laufen und Stehen, aber nicht auf so einer Anlage."

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