Zur Taufe einen Löffel Beerenauslese

BERNKASTEL-KUES. Normalerweise sind die Deutsche Weinkönigin und ihre Prinzessinnen getrennt unterwegs. Das Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer besuchten sie jedoch gemeinsam.

Die Eltern von Sylvia Benzinger, der amtierenden Deutschen Weinkönigin, bewirtschaften 13 Hektar Weinberge in Kirchheim (Pfalz). Doch die Wurzeln der Familie liegen an der Untermosel: in Bruttig. Dort betrieben der Großvater ein Weinlabor und die Großmutter ein Weingut. Sylvia Benzinger ist sogar an der Mosel getauft worden. Bei der Zeremonie hielt ihr Großvater ihr ein kleines Löffelchen mit Beerenauslese an den Mund. Unter diesen Voraussetzungen verwundert es nicht, dass die junge Frau derzeit die 13 deutschen Weinanbaugebiete präsentiert. Dazu gehört natürlich auch ein Besuch in diesen Regionen. Bei der Visite an der Mosel erleben Sylvia Benzinger und ihre Prinzessinnen Katharina Jost (Mittelrhein) und Nicole Kochan (Mosel-Saar-Ruwer) die Mosel unter anderem aus der Vogelperspektive: An Bord eines Sportflugzeuges fliegen sie über Saar und Ruwer. Und sie sind auch beim größten Winzer der Region: bei der Moselland eG in Bernkastel-Kues mit ihren 2800 Hektar Rebfläche, die von zirka 3000 Mitgliedern bewirtschaftet werden. Das Staunen über die riesigen Dimensionen im Fasskeller und in der Abfüllanlage (100 000 Flaschen am Tag) hält sich aber in Grenzen. Nicole Kochan aus Lieser kennt sich hier aus, und Sylvia Benzinger hat im Rahmen ihres Studiums (Weinbaubetriebswirtschaft) auch schon ähnliche Produktionsanlagen gesehen. "Natürlich ist das etwas unromantisch, aber es ist Teil der Weinwirtschaft. Entscheidend ist sowieso, was in der Flasche ist", sagt sie. Von dem, was ihnen Matthias Krämer vorsetzt, sind sie begeistert. "Dieser mineralische Schmelz. Ganz toll", sagt Sylvia Benzinger. "Ich fühle mich richtig glücklich", betont Jura-Studentin Katharina Jost, die aus dem renommierten Bacharacher Weingut Toni Jost stammt. Und bei einer 2005er-Auslese aus der auf der anderen Moselseite aufsteigenden Lage Graacher Himmelreich werden die Glücksgefühle noch etwas größer. Matthias Krämer, der bei der Moselland eG für die Weinherstellung verantwortlich ist, und Vorstandsvorsitzender Werner Kirchhoff sehen es mit Freude. Die jungen Frauen glänzen, was Wunder, mit Wissen und interessieren sich sehr für die innovativen Projekte der Genossenschaft. Mit Kristina Simon, die 2003 auch für das Amt der Deutschen Weinkönigin kandidierte und mittlerweile in der Marketing-Abteilung der Moselland eG arbeitet, ist noch eine weitere Fachfrau im Rennen. Alle vier sind Botschafterinnen des Weines und wollen es auch in Zukunft bleiben. "Wir müssen die Leute auf den deutschen Wein bringen", betont Nicole Kochan.

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