Zusammenspiel von Licht und Dunkel

Jií Jun aus Chodov bei Karlsbad in Tschechien stellt Federzeichnungen im Geburtshaus des Nikolaus von Cues in Bernkastel-Kues aus. Er ist fünffacher Preisträger der Internationalen Biennale für Zeichnungen in Pilsen und wurde ausgezeichnet mit der "Bewertung für die beste Qualität".

 Stadtbürgermeister Wolfgang Port (links) stößt mit Jií Jun und dessen Tochter Magdalena Knerová auf die Ausstellung an. TV-Foto: Claudia Müller

Stadtbürgermeister Wolfgang Port (links) stößt mit Jií Jun und dessen Tochter Magdalena Knerová auf die Ausstellung an. TV-Foto: Claudia Müller

Bernkastel-Kues. Eigentlich sind es nur Punkte auf dem Papier, aber was Jií Jun mit der Feder zu Papier gebracht hat, ist ein Zusammenspiel zwischen Künstler, Betrachter und dem Bild.
Jií Juns Bilder sollen nicht nur durch Vernunft, sondern auch durch Gefühle verstanden werden. Wer die Zeichnungen aus der Nähe betrachtet, erlebt, wie langsam Licht durch das Dunkle der Federstriche sickert.
In Zusammenarbeit mit der Kueser Akademie für europäische Geistesgeschichte und im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Bernkastel-Kues und Karlsbad kam die Ausstellung zustande. Bei der Vernissage ist das Geburtshaus des Nikolaus von Cues in Bernkastel-Kues gut besucht, dicht gedrängt begutachten die Gäste die Bilder. "Bei genauerem Betrachten ergeben die Lichteffekte tanzende Punkte und verschaffen eine Tiefenwirkung", findet Wolfram Viertelhaus aus Wittlich, "die haben meditativen Charakter". "Ich bin beeindruckt und interessiert, wie er das macht", sagt Beate Weber aus Kommen, die dem Künstler gern bei der Arbeit über die Schulter schauen würde.
Dass die Ausstellung im Cusanus Geburtshaus stattfindet, habe seine Berechtigung, führt Professor Dr. Wolfgang Ch. Schneider aus Hildesheim aus. Er stellt den Künstler vor. "Kunst und Philosophie haben unmittelbar etwas miteinander zu tun", sagt Schneider.
Die einzelne Bildfläche entstehe durch eine Vielzahl von feinen Strichen, die das Weiß des Papiers verschließen oder es durch die Konturierung mit den Strichen sichtbar werden lassen. Schneider: "Das berührt das Wesentliche des Cusanus: Es geht um Licht und um das Dunkel."
Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Franziska Weber mit ihrer Klarinette und Peter Brucker am Flügel. Stadtbürgermeister Wolfgang Port zeigte sich begeistert von der florierenden Partnerschaft, die von der Bevölkerung und vor allem der Jugend getragen wird. "Es ist genau das eingetreten, was wir immer wollten", freut Port sich über den regen kulturellen Austausch.
"Man muss sich auf die Bilder einlassen und sie in Ruhe schauen", resümiert Marga Pfleger aus Wehlen. "Die Bilder sind so vielfältig, ich will noch mal wiederkommen."
Öffnungszeiten: Die Ausstellung kann bis zum 21. September im Geburtshaus des Nikolaus von Cues, Nikolausufer 49 in Bernkastel-Kues, besucht werden. Geöffnet ist dienstags bis samstags, 10 bis 12 Uhr und 14.30 bis 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung. mü

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