Zwangsversteigerung kurzfristig gestoppt

Traben-Trarbach · Das historische Postgebäude am Moselufer in Traben sollte heute erneut versteigert werden - diesmal zwangsweise. Für 10.30 Uhr hatte das Amtsgericht Bernkastel-Kues einen Zwangsversteigerungstermin angesetzt. Der Besitzer konnte die Versteigerung aber noch in letzter Minute verhindern.

 Sollte zum zweiten Mal versteigert werden: das historische Postgebäude am Trabener Moselufer. TV-Foto: Winfried Simon

Sollte zum zweiten Mal versteigert werden: das historische Postgebäude am Trabener Moselufer. TV-Foto: Winfried Simon

Traben-Trarbach. Die alte Post am Trabener Moselufer - unmittelbar neben der Brücke gelegen - ist ein aus der Gründerzeit stammendes und stadtbildprägendes Gebäude. Heute sollte es beim Amtsgericht Bernkastel-Kues zwangsversteigert werden. Gestern Abend allerdings wurde der Termin vom Amtsgericht Bernkastel-Kues kurzfristig aufgehoben. Die Gläubiger, die die Versteigerung angestrengt hatten, sind die Gothaer Lebensversicherung AG Göttingen und die Landesjustizkasse Mainz. Udo Linne von der Gothaer wollte gestern nichts dazu sagen, warum man das Verfahren letztendlich doch ruhen lassen wolle. "Normalerweise hat der Schuldiger dann bezahlt", sagte er dem TV. Vertrauliche Daten dürfe er aber nicht preisgeben.
Zur Vorgeschichte: Anfang April 2005 hatte die Immobilienfirma CKC GmbH in Düsseldorf das Anwesen für 412 000 Euro bei einer Versteigerung in Berlin von der Deutschen Post erworben, die das mehrgeschossige Haus mit seiner Nutzfläche von rund 2500 Quadratmetern bis Dezember 2004 genutzt hatte. CKC-Geschäftsführer Harald Kohlhoff erklärte seinerzeit gegenüber dem TV, dass er das Gebäude aufwendig umbauen und an einen Investor vermieten oder verkaufen wolle. Doch geschehen ist bislang nichts. CKC hatte vielmehr die Immobilie kurz nach der Versteigerung im Internet zum Kauf angeboten - einmal für 980 000 Euro und einmal für 1,38 Millionen Euro. Allerdings ohne Erfolg.
Kohlhoff wollte sich gestern gegenüber dem TV nicht äußern. Seine einzige Aussage: "Der Versteigerungstermin findet nicht statt."
Der Verkehrswert der Immobilie beträgt 542 000 Euro.
Die Stadt wünscht sich, dass die Immobilie nicht als Spekulationsobjekt betrachtet wird. Vielmehr sollte das alte Postgebäude, so Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus, für die Stadt "positiv genutzt werden".
Der Leiter der Tourist-Information Traben-Trarbach, Matthias Holzmann, kann sich dort beispielsweise ein Hotel-Restaurant mit Veranstaltungshalle vorstellen.
Beim Versteigerungstermin in Berlin vor sechs Jahren hatte es ein heißes Bietergefecht gegeben. Auch der Traben-Trarbacher Hotelier Matthias Ganter (Hotel Bellevue) hatte seinerzeit mitgeboten, musste aber passen, als der Kaufpreis immer höher getrieben wurde. "Gegen diesen Käufer war nichts zu machen", sagte Ganter damals gegenüber dem TV. Er hätte gerne aus dem im Jahr 1908 erbauten Gebäude eine Vinothek mit Café-Bistro gemacht.
Wie es jetzt mit der Immobilie weitergeht, ist derzeit unklar.

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