Zwei Anlieger trifft es besonders hart

Ein Jahr nach dem Ausbau der durchs Gewerbegebiet Ürziger Mühle führenden Niederflurstraße stehen in Zeltingen-Rachtig den Anliegern der parallelen Gänsfelderstraße hohe Kosten ins Haus.

Zeltingen-Rachtig. (urs) Die Anlieger der Gänsfelderstraße müssen sich auf hohe Rechnungen einstellen. Die zwischen der B 53 und Niederflurstraße verlaufende 550 Meter lange Trasse soll in diesem Jahr endgültig ausgebaut werden. "Wir müssen da ran - die Straße ist gefährlich", berief sich Ortsbürgermeister Manfred Kappes in der Gemeinderatssitzung auf die "Sicherungspflicht" der Gemeinde. Der Ausbau werde immer wieder verschoben. Zuletzt im vorigen Jahr wegen des Ausbaus der Niederflurstraße. Inzwischen ragten einige Kanaldeckel über die Fahrbahn. Der harte Winter verschärfe die Situation.

Um die Kosten niedrig zu halten, ist ein Minimalausbau ohne Gehweg geplant. "Mehr Abspecken geht wirklich nicht", sagt Kappes. Am Ausschachten führt laut Robert Kranz (Ingenieurbüro Spoo) aber kein Weg vorbei. Der jetzige Untergrund sei als Tragschicht ungeeignet. Was den mit 238 000 Euro kalkulierten Ausbau so teuer mache, sei die nur auf einer Straßenseite vorhandene Bebauung. Obendrein handele es sich laut Kreisverwaltung um eine Ersterschließung mit gesetzlich vorgeschriebenen 90 Prozent Anlieger-Beteiligung. Die Hoffnung auf eine Landesbeteiligung für den Radweg habe sich zerschlagen. Laut Landesbetrieb Mobilität sei dies nur bei separaten Radwegen möglich. Doch dafür fehle der Platz.

Kappes hofft auf Unterstützung der Verbandsgemeinde. Außerdem sichert er zu: "Die Beitragserhebung wird noch geprüft." Möglicherweise helfe der Hinweis auf die Gefährdung durch die Gewerbezufahrt, regte Zeltingens Ortsvorsteher Leo Kappes an. Der Rat brachte den Ausbauplan mit zwei Enthaltungen auf den Weg.

Die Vergabe der Arbeiten soll möglichst in der Ratssitzung am 19. März erfolgen. Ein weiteres Hinauszögern mache es nicht billiger, erläuterte Kappes. Die Anlieger-Bedenken würden aber ernst genommen. Hans Peter Kuhn, der mit Hinweis auf die Arbeitsplätze gebeten hatte, die Belastung noch einige Jahre hinauszuschieben, darf daher hoffen. Ebenso wie die Weinkellerei Selbach. Sie hält der Gemeinde vor Augen, dass zwei Betriebe, der eigene und die Firma Kuhn/Nachfolger (Autotechnik), "unverhältnismäßig hoch belastet" würden.

Dabei sei das 1968 ausgewiesene Gewerbegebiet noch Ende der 90er Jahre als Abrechnungseinheit behandelt worden. Erst seit einer Satzungsänderung werde "straßenweise" abgerechnet. Abgesehen davon seien es nicht die Betriebe, die die Gänsfelderstraße "in voller Länge" nutzten, sondern Privatanlieger und Radfahrer. Daher stelle sich die Frage, wer für die Nutzung als Radweg einen Beitrag zu den Erschließungskosten leiste.

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