Zwei Elektroautos, aber keine Ladestation

Wittlich · Wittlich als Stadt der E-Mobilität, also als Stadt mit vielen Elektro-autos? Diese Idee, die in der vergangenen Stadtratssitzung Thema war, liegt in der Umsetzung noch in weiter Ferne. Bisher sind im Landkreis lediglich zwei Wagen mit elektrischem Motor angemeldet, Elektrotankstellen gibt es noch keine.

Wittlich. Benzin, Diesel, Gas oder Elektro? Das wird sich der fragen, der ein neues Auto kaufen will. Geht es nach der Bundesregierung, sollen im Jahr 2020 eine Million Fahrzeuge mit Elektromotor auf Deutschlands Straßen unterwegs sein. Das bedeutet aber auch: Ein Netz von Tankstellen für Elektrowagen muss aufgebaut werden, damit die Kunden die Autos auch kaufen. Und damit sieht es in der Region bisher düster aus: Derzeit gibt es im Landkreis Bernkastel-Wittlich keine Elektrotankstelle, sagt Manuel Follmann, Pressesprecher der Kreisverwaltung, auf TV-Nachfrage. Bisher seien im Kreis lediglich zwei Elektroautos angemeldet, sagt er. Ob sich das in Kürze ändert?
Lange Ladezeiten


Die Stadt Wittlich denke über den Kauf eines Elektroautos als Ersatz für einen älteren Dienstwagen nach, sagt Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadtverwaltung Wittlich. Jedoch stehe noch nicht fest, wann das Fahrzeug angeschafft werde. Erst dann würde RWE eine entsprechende Tankstelle einrichten. Allerdings wolle RWE Wittlich im November zwei Elektrofahrräder (E-Bikes) zur Verfügung stellen, die sich auch Bürger ausleihen können. Ein erster kleiner Schritt in Richtung E-Mobilität. Zudem überlege eine regionale Bank, eine Elektrotankstelle für Wittlich zu realisieren, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung. Zu diesem Projekt sind allerdings noch keine Details bekannt.
Über Fahrzeuge, die Strom tanken, konnten sich Besucher bei der Wittlicher Automobilausstellung vor einem Monat informieren: Die Schau warb damit, erstmals eine kleine Auswahl an Elektro- und Hybridfahrzeugen zu präsentieren. Wittlicher, die sich ein Elektroauto zulegen wollen, müssen aber vorerst noch zu Hause tanken. Das ist grundsätzlich möglich, meist aber verbunden mit langen Ladezeiten. Oder sie müssen bis nach Trier fahren.
Das geht prinzipiell: Als Reichweite je Akkuladung gelten durchschnittlich bis zu 150 Kilometer.
An der Ladestelle im City-Parkhaus in Trier ist die Anzahl der Kunden noch überschaubar. Stephanie Ludwig von den Stadtwerken Trier (SWT), die die Trierer Elektrotankstelle betreibt, sagt, dass außer Fahrzeugen der Stadt und der Stadtwerke noch ein Elektroauto eines weiteren Kunden aus Luxemburg dort aufgeladen werde. Laut Ludwig rechnen die SWT damit, dass die Zahl der Autos mit Elektromotor in den nächsten drei Jahren steige. Erst dann sei ein Ausbau der Infrastruktur sinnvoll. Die SWT planten derzeit keine Elektrotankstelle im Landkreis.
Interesse hält sich in Grenzen


Das Interesse an Elektroautos hält sich in Wittlich noch in Grenzen. Michael Prommenschenkel vom Autohaus Heister sagt, dass bisher wenige Kunden konkret nach diesen speziellen Modellen fragen. "Aber das kommt mit der Zeit", sagt er. Elke Potthast vom Autohaus RWZ registriert erste Kundenanfragen. Wenn die Reichweite der Batterien verbessert und das Problem der fehlenden Lademöglichkeiten gelöst werde, "dann wird das Interesse wachsen", sagt sie. Beide Autohäuser haben derzeit noch kein Elektroauto im Verkaufsraum stehen.
Das Morbacher Autohaus Steinmetz hat Ende September zum Morbacher Herbst ein Elektroauto vorgestellt. Patrick Steinmetz berichtet, dass sich einige Kunden für Aussehen, Fahrleistungen und Reichweite des Fahrzeugs interessiert hätten. Das Tankstellennetz sei dabei kein Thema gewesen, sagt er.
Wer ein Elektroauto betanken will, kann sich auf der Internetseite www.e-tankstellen-finder.com über Elektrotankstellen in der Region informieren. Demnach gibt es im Umkreis Ladestellen in Trier, in Idar-Oberstein, in Daun, in Bolsdorf bei Hillesheim und am Nürburgring. cst

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