Mutmacher Aktion mit Herz - Zwei Hunsrückerinnen geben kostenlose Live-Konzerte für Senioren

Thalfang · Janina Jungbluth und Selina Dohr singen ehrenamtlich vor den Altenheimen der Region - der TV hat einen Auftritt in Thalfang besucht

  Selina Dohr und Janina Jungbluth (von links) singen im Seniorenheim Charlottenhöhe in Thalfang.

 Selina Dohr und Janina Jungbluth (von links) singen im Seniorenheim Charlottenhöhe in Thalfang.

Foto: TV/Hans-Peter Linz

Viele ältere Menschen in den Seniorenheimen sind momentan komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Wegen der Corona-Eindämmungsmaßnahmen sind Besuche von Angehörigen nicht erlaubt. Da noch nicht abzusehen ist, wann ein Impfstoff entwickelt ist, ist es auch noch völlig offen, wie lange diese Abschirmung anhalten muss. Das ist eine starke Belastung für die Bewohner.

Grundschullehrerin Janina Jungbluth aus Gielert singt nebenberuflich in Musical-Projekten und kam so auf die Idee, vor den Seniorenheimen der Region kurze Konzerte zu bieten, für die sie keine Gage verlangt. „Wenn die Menschen schon keinen Besuch empfangen dürfen, dann kann man ja wenigstens vor dem Heim in entsprechendem Abstand für sie singen und sie hören vom Fenster aus zu,“ erklärt Jungbluth ihre Idee.

Ihre Kollegin Selina Dohr aus Horath konnte sie ebenfalls für dieses ehrenamtliche Engagement besgeistern. Nach ersten Auftritten in Ehrang (Trier) und Schweich (Landkreis Trier-Saarburg) sind die beiden Sängerinnen auch in Thalfang vor dem Seniorenheim zu Gast. Dort bauen sie ihre Mikrofone und die Soundanlage auf und achten auf den vorgeschriebenen Abstand. Das Heim können sie wegen der Sicherheitsvorschriften nicht betreten. Bei strahlendem Sonnenschein sitzen knapp zwei Dutzend Heimbewohner auf der neu eingerichteten Terrasse – in entsprechendem Abstand und mit Mundschutz, um sich das Konzert anzuhören. Los geht es mit „Wunder gibt es immer wieder“, gefolgt von „Mein Vater war ein Wandersmann“ und weiteren deutschen Schlagerhits, darunter „Ein bisschen Frieden“ und „Liebeskummer lohnt sich nicht.“

Die Zuhörer wippen und klatschen mit - auch wenn die Masken ihre Gesichter verdecken ist ihnen die Freude über diesen Nachmittag anzumerken - eine willkommene Abwechslung zur Isolation, in der sie sich nun seit mehreren Wochen wegen der Corona-Krise befinden.

Nach dem letzten Song stimmt dann eine Bewohnerin „So ein Tag so wunderschön wie heute“ an - viele stimmen ein und singen mit. Für Selina Dohr und Janina Jungbluth eine besonders schöne emotionale Erfahrung. „Es ist kaum zu fassen, wie viel man auf solchen Auftritten vom Publikum zurück bekommt. Man gibt etwas als Sängerin und erhält auch so viel zurück,“ sagt Jungbluth nach dem Konzert.

Ihre Mitsängerin Selina Dohr, die in Koblenz Lehramt für Grundschule studiert, brauchte sie nicht lange zu überzeugen. „Als Janina mir davon erzählte, war ich sofort Feuer und Flamme. Da kommen so viele Emotionen zurück. Man fährt danach herzerwärmt wieder nach Hause. Gerade in dieser Zeit ist es doch wichtig, auch an die älteren Menschen zu denken und ihnen eine Freude zu machen,“ sagt Selina Dohr.

 Janina Jungbluth und Selina Dohr singen im Seniorenheim Charlottenhöhe in Thalfang. Foto: Hans-Peter Linz

Janina Jungbluth und Selina Dohr singen im Seniorenheim Charlottenhöhe in Thalfang. Foto: Hans-Peter Linz

Foto: TV/Hans-Peter Linz
 Auf der Terrasse hören sich die Senioren Hits von „Mein kleiner grüner Kaktus“ bis „Er gehört zu mir“ an - natürlich mit Mundschutz und Abstand.

Auf der Terrasse hören sich die Senioren Hits von „Mein kleiner grüner Kaktus“ bis „Er gehört zu mir“ an - natürlich mit Mundschutz und Abstand.

Foto: TV/Hans-Peter Linz

Für Heimleiter Ivo Schedereit kommt das Konzert zum richtigen Zeitpunkt, denn an diesem Tag wurde die neu eingerichtete Gartenterrasse auch eröffnet. „Wir wollten sowieso eine kleine Feier machen und da hat der Auftritt von Janina Jungbluth und Selina Dohr genau gepasst. Wir sind froh, dass wir unseren Senioren eine solche Veranstaltung bieten können,“ sagt Schedereit. Das Besuchsverbot sei eine starke psychische Belastung, aber unverzichtbar. „Wir müssen es uns hier auf unseren vorhandenen Quadratmetern gemütlich machen“, erklärt Schedereit.

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