Zwei Orte, eine Feuerwehr

Lösnich/Erden · Nach Zeltingen und Rachtig und den Ortsteilen von Kleinich bahnt sich in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues bei den Feuerwehren erneut eine Fusion an. Auch Lösnich und Erden wollen sich zusammenschließen, um eine größere und schlagkräftigere Einheit zu bilden.

 Wenn's brennt, müssen genügend Helfer ausrücken. Kleinen Wehren mangelt es aber an Aktiven. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wenn's brennt, müssen genügend Helfer ausrücken. Kleinen Wehren mangelt es aber an Aktiven. TV-Foto: Klaus Kimmling

Lösnich/Erden. 13 Aktive zählt die Freiwillige Feuerwehr Lösnich, 24 die von Erden. Schon seit mehreren Jahren arbeiten beide Wehren eng zusammen, um im Notfall mit genügend Helfern vor Ort zu sein. Beide Wehren rücken zusammen aus, wenn es in einem der beiden Orte brennt. Noch sind beide Wehren eigenständig. Doch das wird sich voraussichtlich schon bald ändern.

VG-Rat muss zustimmen


Beide Trupps werden von Norbert Burbach geleitet. Der Erdener ist auch der kommissarische Wehrführer in Lösnich, weil dort niemand diesen Posten übernehmen wollte. Burbach ist 61 Jahre alt, die Altersobergrenze für Feuerwehr-Aktive in Rheinland-Pfalz liegt bei 63 Jahren. In Kürze soll ein neuer Wehrführer gewählt werden, Burbach wird aus Altersgründen nicht mehr kandidieren.
Am Mittwoch, 24. April, tagt der Brandausschuss der VG Bernkastel-Kues. Auf der Tagesordnung steht unter anderem der Antrag der Freiwilligen Feuerwehren Erden und Lösnich auf Zusammenschluss. Der Ausschuss wird dem Ansinnen wohl zustimmen, ebenso wenige Wochen später der VG-Rat.
Für den Wehrleiter der VG Bernkastel-Kues, Thomas Edringer, ist dies ein konsequenter und logischer Schritt. Edringer: "18 bis 20 Leute sollte eine Feuerwehr bereitstellen, um die Alarmstärke zu gewährleisten." Edringer rechnet damit, dass sich in Zukunft noch weitere kleinere Feuerwehren zusammenschließen. Diese Entwicklung sei wegen des Personalrückgangs und der immer älter werdenden Gesellschaft kaum aufzuhalten.
Vor vier Jahren entschlossen sich die drei Wehren Götzeroth/Ilsbach, Emmeroth/Pilmeroth und Fronhofen zur Einheit Freiwillige Feuerwehr Kleinich zusammenzuschließen. Die neue Wehr erhielt ein neues Feuerwehrgerätehaus.
In Zeltingen-Rachtig baute die VG Bernkastel-Kues vor zweieinhalb Jahren ein 1,2 Millionen Euro teures Gerätehaus. Kreisfeuerwehrinspekteur Willi Herres hatte zuvor unmissverständlich klargemacht, dass er den Neubau des Gerätehauses in Zeltingen nur dann unterstützen werde, wenn beide Feuerwehren zusammengehen. Die Fusion wurde problemlos vollzogen, 63 Aktive zählt derzeit die größere Wehr, die über moderne Geräte verfügt.
Das neue Haus lässt auch keine Wünsche offen. In einer großen Halle ist Platz für fünf Feuerwehrfahrzeuge, es gibt eine Schlauch-, Wasch- und Prüfanlage, die von den Feuerwehren der gesamten Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues genutzt werden kann, einen Lagerraum, Atemschutzwerkstatt, Bereitschaftsraum mit Funkzentrale, Schulungsraum, Küche, Wehrführerbüro, Ankleideraum mit Spinden und Duschen und Toiletten.
Einen Neubau wird es in Erden beziehungsweise Lösnich voraussichtlich vorerst nicht geben. Ob beide Gerätehäuser auf Dauer bleiben werden, steht laut Wehrleiter Edringer noch nicht fest.Meinung

Nicht die letzte Fusion
Die Bevölkerungszahlen in den meisten Orten der Region schrumpfen. Gleichzeitig wollen sich immer weniger junge Leute in einem Verein engagieren. Das bekommen auch die Freiwilligen Feuerwehren zu spüren. Dabei sind sie ganz besondere "Vereine". Sie retten im Ernstfall Leben. Ihr Dienst ist unverzichtbar. In vielen kleinen Gemeinden fehlt es aber tagsüber an genügend Einsatzkräften. Was nützt eine Feuerwehr, wenn die Aktiven nicht vor Ort sind? 15 Leute sind zu wenig, wenn\'s mal richtig brennt. Der gewünschte Zusammenschluss der Wehren Erden und Lösnich ist logisch und richtig. Sie haben die Zeichen der Zeit erkannt. Sie wollen diesen Schritt freiwillig tun. Das ist besser als zwangsweise. Denn auch dies ist nicht mehr ausgeschlossen. Weitere Wehren werden dem Beispiel Erden/Lösnich folgen müssen. w.simon@volksfreund.de

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