Zwei stolze und selbstbewusste Nachbarn

Wie wird die politische Landkarte nach der Kommunal- und Gebietsreform aussehen? Werden die Verbandsgemeinden Traben-Trarbach und Kröv-Bausendorf, die die erwünschte Mindestgröße von 10 000 Einwohnern knapp verfehlen, eigenständig bleiben? Ist eine Fusion beider Gebietskörperschaften eine Option? Es darf spekuliert werden.

Traben-Trarbach/Kröv-Bausendorf. So mögen die Kröv-Bausendorfer ihren Bürgermeister Otto Maria Bastgen. Seine launige Ansprache beim Beck-Besuch am vergangenen Freitag in der Weinbrunnenhalle "Kröver Nacktarsch" (der TV berichtete) bedachten sie mit viel Applaus. Bastgen hatte mal wieder großes Selbstbewusstsein demonstriert.

Kröv-Bausendorf hat schon modernes Rathaus



Eine Zerschlagung seiner Verbandsgemeinde? Für ihn völlig undenkbar. "Sie befinden sich hier in einer gut geordneten Verbandsgemeine mit einer ausgezeichneten Infrastruktur", rief er Beck zu. Und Bastgen verteilte jede Menge Lob an Beck und die Landesregierung. Die Landesmittel für das sanierte Freibad "Kröver Reich" und vor allem für das erweiterte Rathaus der VG: "Das waren alles sehr weise Entscheidungen der Landesregierung", stellte Bastgen fest. Und schließlich bemühte Bastgen die große Geschichte des Kröver Reiches. Nur mit Truppengewalt sei es Ende des 18. Jahrhunderts von den Franzosen aufgelöst worden.

Die humorvolle und dennoch sehr bestimmte Rede machte deutlich: Bastgen will nicht als der Bürgermeister in die Geschichte eingehen, in dessen Amtszeit die Verbandsgemeinde aufgelöst wurde.

Der CDU-Fraktionssprecher im VG-Rat, Peter Tries, sagt ebenfalls unmissverständlich: "Ich werde weiterhin für den Fortbestand der Verbandsgemeinde kämpfen. Eine Fusion mit der VG Traben-Trarbach ist keine Option." Diese Worte könnten auch von Bastgen stammen. Und die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach? Nimmt das Land den 10 000-Einwohner-Richtwert ernst, steht sie genauso wie Kröv-Bausendorf auf der "Roten Liste" der gefährdeten Verbandsgemeinden. Allerdings: Traben-Trarbach verfehlt diese Marke mit 9565 Einwohnern (Zahlen des Statistischen Landesamtes, Stand 31. Dezember 2007) sehr knapp, während Kröv-Bausendorf mit 8918 Einwohnern deutlich darunter liegt.

Die VG Traben-Trarbach will gestärkt aus der Kommunalreform hervorgehen. Sie verfügt auch über einige Pluspunkte gegenüber der Nachbar-VG: Die Stadt Traben-Trarbach ist ein Mittelzentrum, dort gibt es ein Gymnasium sowie eine Haupt- und Realschule, die im kommenden Jahr zu einer Realschule plus zusammengeführt werden, und: Die Stadt Traben-Trarbach ist mit 6012 Einwohnern neben Cochem und Bernkastel-Kues die bedeutendste Stadt zwischen Trier und Koblenz.

Wenn Reform, dann sollte eine Verbesserung, sprich Vergrößerung dabei herausspringen, hört man gelegentlich aus dem Rathaus der VG Traben-Trarbach. Raversbeuren (135 Einwohner, Rhein-Hunsrück-Kreis, VG Kirchberg) und das Kirchspiel Kleinich (750 Einwohner, VG Bernkastel-Kues) würden durchaus gut in ein solches Gebilde passen. Für die Kommunalpolitiker der VG Traben-Trarbach gibt es wohl keine Zweifel: Eine Fusion mit Kröv-Bausendorf nur dann, wenn Traben-Trarbach dabei keinerlei Nachteile erleidet - wenn möglich sogar die dominierende Rolle spielt.

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