Zweiter Riesenvogel wohlbehalten zurück

Ganz von selbst ist der zweite Nandu, der aus einem Gehege zwischen Platten und Zeltingen-Rachtig ausgebüxt war, gestern zurückgekehrt. Das andere entlaufene Tier hatte die Polizei am Donnerstag erschossen, nachdem es viele Verkehrsteilnehmer gefährdet hatte.

Platten/Zeltingen-Rachtig. Genau wie ein Hund kommt offensichtlich auch ein Nandu immer wieder an den Ort zurück, an dem er lebt. Zum Glück für Tierhalter Alfred Kappes und seinen zweiten ausgebüxten südamerikanischen Laufvogel.

Denn dieser ist gestern nach einer einwöchigen, gefährlichen Odyssee, im Laufe derer seine Artgenossin am Donnerstag von der Polizei erschossen worden war (der TV berichtete), wohlbehalten wieder zum Heimatgehege zwischen Platten und Zeltingen-Rachtig zurückgekehrt.

Kappes berichtet erleichtert: "Straßenarbeiter haben Bescheid gegeben, dass sich das Tier in der Nähe des Geheges aufhält. Ich bin dann hingefahren und habe den Nandu wieder reingelassen."

Kappes: Zu viele Wildschweine



So einfach kann es gehen, ging es aber in den vergangenen Tagen nicht. Polizei und Halter war es nicht gelungen, die beiden bis zu 60 Stundenkilometer schnellen, flugunfähigen Tiere, die flink Haken schlagen können, einzufangen. Die Vögel waren munter durch die Gegend gerannt und mal auf der B 50 bei Platten, mal auf der L 55 bei Ürzig aufgetaucht. Mehrfach hatten sie Autofahrer und Motorradfahrer gefährdet und Polizeistreifen auf den Plan gerufen. Am Donnerstagmorgen war laut Polizei die Gefährdung von Verkehrsteilnehmern auf der vielbefahrenen B 50 durch eines der Tiere besonders schlimm.

Als der nach TV-Schätzung 1,40 Meter große Vogel in den Wald lief, erschoss die Polizei ihn mit Zustimmung des Halters. Das Männchen blieb zunächst verschwunden und tauchte gestern Morgen auf.

Es lebt nun wieder mit einem weiteren Männchen, dem dritten Nandu von Tierliebhaber Kappes, in seinem Gehege. Die Vögel waren nach Angaben des Halters durch ein Loch im Zaun entwischt, das Wildschweine verursacht hatten, die den Zaun mit der Schnauze nach oben gebogen hatten. Löcher dieser Art hat der Zoogeschäftsbesitzer, der die Nandus seit sechs Jahren und Damwild seit 30 Jahren hält, mittlerweile fast täglich zu schließen. "Das ist in den vergangenen drei Jahren verheerend geworden, und in diesem Jahr ist es besonders schlimm." Es gebe zu viele Wildschweine.

Auch wenn Kappes nicht Schuld am Entlaufen seiner Riesenvögel sein sollte, kann es sein, dass er für die Polizeieinsätze zur Kasse gebeten wird. Polizeisprecherin Monika Peters sagt: "Wir prüfen, ob er zahlen muss." Das Ergebnis hänge nicht von der Schuldfrage ab. Der mögliche Betrag richte sich nach den entstandenen, aber noch nicht berechneten Kosten, sei aber per Landesverordnung auf maximal 5110 Euro gedeckelt.

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