Zwischen Ärger und Erleichterung

Der "Hahn-Taler" ist vom Tisch. Das Land hat auf Druck des Billig-Fliegers Ryanair eingelenkt. Trotzdem bleibt der Airport in den Schlagzeilen. TV-Reporter fragten Kommunalpolitiker nach ihrer Einschätzung der Lage.

Lautzenhausen. (iro/cb/sim) Die geplante Passagier-Gebühr am Flughafen-Hahn wird nicht erhoben. Allerdings droht jetzt Hessen mit dem Ausstieg aus der Betreibergesellschaft, wenn der Flughafen Frankfurt-Hahn nicht profitabel betrieben werde. Ryanair selbst schließt nicht aus, in das Unternehmen einzusteigen.

Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues: "Der Hahn ist viel zu wichtig, um ihn aufs Spiel zu setzen. Es bleibt aber ein übler Nachgeschmack. Was Ryanair macht, ist Erpressung. Der Hahn kann nicht dauerhaft Spielball von Ryanair sein. Ich bedauere es, dass die Fluggesellschaft keine eigenen Vorschläge für eine bessere Finanzierung gemacht hat. Ryanair hat nur einen Vorwand gesucht, um anderen die Schuld zuzuschieben."

Hans-Dieter Dellwo, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang: "Ich begrüße die Entscheidung des Landes. Dazu gab es keine Alternative. Die Alternative wäre mittelfristig der Rückzug von Ryanair gewesen und damit der Verlust von zahlreichen Arbeitsplätzen. Sicher muss dar über nachgedacht werden, noch andere Fluggesellschaften für den Hahn zu begeistern."

Ulrich K. Weisgerber, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach: "Ich habe mit dieser Entwicklung gerechnet - auch wenn man berücksichtigt, dass der Hahn für das Land Hessen eine Art "Reservefunktion" darstellte, um die Start- und Landebahn in Frankfurt/Main zu erweitern. Jetzt kann sich Hessen scheinbar wieder beruhigt aus der Betreibergesellschaft zurückziehen. Wer erwartet hatte, dass Ryanair mit seinen Geschäftspartnern nachsichtig umgeht, wurde jetzt eines Besseren belehrt."

Burkhard Born, Ortsbürgermeister von Kleinich: "Die Ankündigung über die Einführung des Hahn-Talers war eine gewagte Sache. Ryanair ist ein schwieriger Verhandlungspartner, der darauf aus ist möglichst hohe Profite zu machen. Es bestand die Gefahr, dass die Gesellschaft ein Exempel statuiert. Das ist nicht die feine Art. So lange es keine Alternative gibt, muss die Betreibergesellschaft einen Kniefall machen. Ein Einstieg von Ryanair in die Betreibergesellschaft hängt davon ab, wie der Vertrag gestaltet wird."

Gregor Eibes, Bürgermeister von Morbach: "Es ist ein Problem, wenn man von einem Großkunden abhängig ist. Der Flughafen Hahn ist wirtschaftlich fast unabdingbar. Die Gespräche um den Hahn-Taler wären besser im Vorfeld gelaufen. Wenn das Säbelrassen einmal begonnen hat, wird alles schwieriger."

Hermann Moseler, Ortsvorsteher von Hinzerath: "Viele Millionen Steuergelder sind in den Flughafen geflossen. Insofern ist eine wichtige Entscheidung gefallen. Dass Ryanair gedroht hat, Flugzeuge abzuziehen, ist nicht in Ordnung. Kritisch sehe ich die Haltung Hessens nach dem Motto: ‚Seht zu, wie Ihr klarkommt.' "

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort