Zwischen Andacht und Kino-Nacht

SPRINGIERSBACH. Das Ziel ist erreicht. Der erste Neujahrsempfang des Dekanats Wittlich hat sich für die Geladenen, in der Jugendarbeit tätige Menschen, als Bereicherung erwiesen.

Gar nicht so einfach, in der Jugendarbeit immer wieder mit neuen Ideen zu locken. Erst recht nicht bei einer Konkurrenz wie Computer und Play-Station, gegen die sich Kinderkreuzweg oder Singkreis manchmal nur schwer durchsetzen können. Dass guter Rat deswegen aber nicht teuer sein muss, beweist die Wittlicher Dekanatsjugend. Konkret deren "Runder Tisch Jugend" mit den Pastoralreferenten Armin Surkus-Anzenhofer (Wittlich) und Manfed Walter (Maria Grünewald) sowie den Gemeindereferentinnen Heike Feltges und Patricia Alt. Das Kleeblatt hat mit seiner Idee, erstmals alle, die in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit tätig sind, zu einem Neujahrsempfang ins Kloster Springiersbach einzuladen, ins Schwarze getroffen. 85 Besucher - Jugendliche und ältere Erwachsene - sind der Einladung gefolgt, um im Anschluss an einen "Impuls-Gottesdienst" Gleichgesinnte kennen zu lernen sowie deren Arbeit und Aktivitäten. Denn, was im Nachbarort gut ankommt, könnte sich auch im eigenen Dorf als Renner entpuppen. In den nächsten Wochen dürften daher Anregungen wie Musical- und Theater-Aufführungen, Kino- und Monopoly-Nächte oder Gitarren-Kurse heiß diskutiert werden. "Das ist eine sehr gute Idee", begrüßt Kerstin Bohlen den Empfang. "Man kann zeigen, dass es für Jugendliche etwas gibt, und auch, dass sich Leute dafür engagieren", sagt die Messdienerin von St. Bernhard in Wittlich. Außerdem motiviere das vielleicht andere zum Mitmachen. Solche Treffen habe es ja früher schon gegeben, erinnert sich Alexander Schmitz aus Lüxem. Doch irgendwie sei das ein bisschen eingeschlafen. Auf jeden Fall finde er das eine gute Idee: "Da kann man sich mal mit den anderen austauschen und sieht, wo man noch was ausschöpfen kann." Dabei mangelt es gerade der Lüxemer Jugend nicht an Einfällen. Abgesehen von Netzwerkpartys oder Kino-Open-Air ist dort neuerdings sogar ein Computerkurs-Angebot für Senioren im Gespräch, wie Bernadette Welter erzählt. Carolin Boor von St. Markus in Wittlich findet das Treffen gerade nach der Zusammenlegung der Dekanate sehr gut. "Man weiß eigentlich gar nicht, wer dazu gehört", gesteht sie ein. An Ideen nimmt sie die Kino-Nacht oder den in Niersbach erprobten Gitarren-Crash-Kurs mit nach Hause. Der Standard bei den Kindern sei ja gestiegen. "Mit Wandern allein kann man die nicht mehr reizen", weiß die junge Frau aus eigener Erfahrung in der Jugendarbeit. Bei Lena Auster (13) und Eva Meurer (14) ist es die Liebe zur Musik, die sie anspornt. Seit die Mädchen dem Kinderchor entwachsen sind, fühlen sie sich im neu gegründeten Jugendchor St. Markus, ihrem "Chor Lion", wohl. Als Schritt in die richtige Richtung erscheint auch der Vorschlag des Hetzerathers Manfred Reuland. Sein Angebot, eine Jugend-Fahrrad-Wallfahrt "auf den Spuren Eberhards" nach Klausen zu organisieren, erntete jedenfalls spontanen Applaus. Als zentrales Thema des Neujahrsempfangs nennt Surkus-Anzenhofer das Wörtchen "und", symbolisiert von einer Wäscheklammer. Auch im Dekanat gebe es vieles, das bisher unverbunden, selbstständig gewesen sei. So die alten Dekanate Klausen, Manderscheid, Wittlich und Traben-Trarbach. Es gehe jedoch nicht darum, diese Selbstständigkeit aufzuheben, sondern sie zu bereichern.

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