Zwischen Geschichte und Gegenwart

"Gefahren von rechtsextremem Gedankengut" lautete das zentrale Thema eines Wochenendseminars, mit dem die Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) Trier nicht nur weibliche Jugendliche angesprochen hat.

Trier/Bischofsdhron. (urs) Sie wollen gewappnet sein, die Jugendlichen, die sich beim "politischen Wochenende" im Bischofsdhroner Freizeitheim auf Einladung der Trierer Pfadfinderinnenschaft St. Georg mit dem Thema Rechtsextremismus beschäftigt haben. Daher sind die 13- bis 16-Jährigen aus Wittlich und Waldalgesheim auch mit konkreten Erwartungen angereist.

Er wolle sich informieren, "damit man da nicht aus Versehen reinrutscht", begründet ein 14-Jähriger seine Teilnahme. Seiner Ansicht nach ist dieses Risiko nicht zu unterschätzen. Als Beispiel nennt er die Musik: "Die mischen diesen rechten Stil da mit rein und das bekommt man gar nicht mit." Für eine 16-Jährige ergänzt das von einer Referentin des "Netzwerks für Demokratie und Courage" begleitete Seminar den aktuellen Geschichtsunterricht. Denn sie will nicht nur wissen, was war, sondern auch, welche Rolle Rechtsextremismus auch heute spielt: "Das ist zwar einerseits Vergangenheit - aber genauso Gegenwart und Zukunft." Die gut ein Dutzend Jugendlichen erhoffen sich vor allem Tipps, "wo Rechtsradikalismus vorkommt und was die Fallen sind", wie es eine 13-Jährige formuliert. Dabei denken sie an alltägliche Situationen - aber auch daran, wie sie sich möglichst sicher im Internet bewegen können. Und sie wollen wissen, wie sie sich verhalten sollten, wenn sie einmal mit Rechtsextremismus konfrontiert sein sollten. Hilfreich ist nach Ansicht einer 15-Jährigen, die Hintergründe zu kennen, zu wissen, was Mitglieder rechter Gruppierungen so faszinierend an dieser Szene finden.

Eingeladen zu dem Seminar hatte die Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) aus Trier (siehe Extra). Ursprünglich sei das Angebot nur für 13- bis 16-jährige Teilnehmerinnen gedacht gewesen, erzählt Diözesan-Bildungsreferentin Mona Neuman-Biewen. Wegen des großen Interesses - vor allem von Seiten der Wittlicher St.-Rochus-Pfadfinder - hätten sich dann aber auch Jungs anmelden können. Außerdem mit dabei war eine Gruppe aus Waldalgesheim. Neuman-Biewen hofft, mit dem politischen Wochenende ein Angebot geschaffen zu haben, das Kreise ziehen wird. Ziel sei, "dass das Bewusstsein und das Wissen um die heimlichen Gefahren rechtsextremen Gedankenguts im Umfeld der Jugendlichen selbst weitergetragen wird."Hintergrund

Pfadfinder

1947 wurde die Pfadfinderinnnenschaft St. Georg als eigenständiger Verband gegründet, der bis heute der einzige katholische Mädchen-und Frauenverband (10000 Mitglieder) ist. Neben der PSG gibt es von katholischer Seite noch die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG), die mit ihren 95000 Mitgliedern der größte Pfadfinderverband in Deutschland ist. Als Mitgliedsverbände im Dachverband „Ring deutscher Pfadfinder-/ Pfadfinderinnenverbände“ ( RdP) begrüßen sie Verbote von Jugendarbeit mit rechtsextremer Ideologie. Dem „Ring“ gehören noch zwei weitere Verbände an: der evangelische „Verband christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) und der interkonfessionelle „Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP).

Die PSG bietet Mädchen und jungen Frauen die Möglichkeit, sich unabhängig von traditionellen Rollenerwartungen zu entwickeln.

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