Zwischen Haus und Chef

Seit nunmehr 20 Jahren ist Ulrike Malburg Chefsekretärin des Verwaltungsoberhaupts der Verbandsgemeinde (VG) Thalfang. Doch damit nicht genug: Zusätzlich betreut die 41-Jährige auch noch das Sachgebiet "Personalwesen" und koordiniert die Wahlen.

 Fühlt sich wohl an ihrem Arbeitsplatz: „Vorzimmerdame“ Ulrike Malburg. TV-Foto: Nina Ebner

Fühlt sich wohl an ihrem Arbeitsplatz: „Vorzimmerdame“ Ulrike Malburg. TV-Foto: Nina Ebner

Thalfang. Ein großer Eckschreibtisch aus Holz bestimmt die eine Hälfte des Büros im ersten Stock, in der zweiten steht eine kleine Sitzecke mit zwei Sesseln. Ulrike Malburg, Vorzimmerdame des Bürgermeisters der VG Thalfang, Hans Dieter Dellwo, hat viel Platz an ihrer Arbeitsstätte. "Das ist der Vorteil eines Altbaus", sagt sie. Fast alle Büros im Thalfanger Rathaus sind so geräumig und hell. Ein sonniger Arbeitsplatz, an dem sich die 41-Jährige sichtlich wohl fühlt. Und das schon seit mehr als 24 Jahren.1983 machte sie im Rathaus ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten, schon damals übernahm sie oft die Vertretung für die Vorzimmerdame des damaligen Bürgermeisters. Als diese 1987 nur noch halbtags arbeiten wollte, übernahm Malburg mit gerade mal 21 Jahren ihren Posten.

Und der beinhaltet in der VG Thalfang mehr, als "nur" die rechte Hand des Chefs zu sein: Die Betreuung eines eigenen Bereichs, nämlich des Personalwesens, gehört außerdem dazu. Ulrike Malburg begrüßt das sehr: "So bin ich nicht auf den Teil Vorzimmer begrenzt." Doch obwohl ihr ein ganzes Sachgebiet übertragen wurde, gab sich die 41-Jährige nicht damit zufrieden: 1994 nahm sie am zweiten Angestelltenlehrgang für den gehobenen Verwaltungsdienst teil und sattelte ihren Verwaltungswirt drauf. An den Aufgaben hat sich danach nichts geändert. "An der Bezahlung schon", ergänzt sie mit einem Lächeln.

"Als Bindeglied zwischen Haus und Chef" sieht sich Ulrike Malburg. "Man muss oft kanalisieren und filtern", beschreibt sie ihre Aufgabe, "ich schenke zwar jedem ein offenes Ohr, aber man lernt schon zu unterscheiden, wie dringend ein Anliegen ist." Menschenkenntnis sei für ihren Job unerlässlich. Immerhin klingele rund 50 Mal am Tag das Telefon, und es wolle jemand etwas von ihr. Ihre eigentliche Arbeit, die Organisation der Termine für ihren Chef und die Sachbearbeitung für den Bereich "Personal", werde dadurch ständig unterbrochen.

Ein bißchen Spaß muss auch sein

So mancher wundert sich, wie Malburg da den Überblick behält. "Mir hat mal ein Bekannter gesagt: ,Du hast ständig Chaos um Dich rum, aber Du behältst die Ruhe'", erinnert sie sich. Und manchmal findet sie sogar noch Zeit, anderen zu helfen, wie der ausländischen Raumpflegerin, die zwar gut Deutsch sprach, aber nicht gut genug schreiben konnte. Als diese umzog und sich einen neuen Job suchen musste, half Malburg ihr erfolgreich bei den Bewerbungen. Noch heute meldet sich die Dame bei ihr, worüber sich Malburg sehr freut: "Das sind schöne Sachen, so dass man bestärkt wird, weiter freundlich und hilfsbereit zu sein."

Und ein bisschen Spaß - fernab von jeglichem Amtsschimmel - darf's manchmal auch sein: Etwa, als vor einigen Jahren die Kassiererin des Thalfanger Schwimmbads anrief und fragte, was sie mit einem Kunden machen sollte, der nur zum Duschen, nicht zum Schwimmen ins Bad gelassen und deswegen weniger Eintritt zahlen wollte. "Lass ihn rein", entschied Malburg, die den Spaßanruf eines Radiosenders vermutete. Der LKW-Fahrer, der ab und an in Thalfang Halt macht, kommt gelegentlich immer noch zum Duschen ins Schwimmbad.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort