Zwischen Proben und Premieren

TRIER. Der Trierer Roland Kreis ist als Orchesterwart beim Theater Trier beschäftigt. Der TV begleitete den Vollblutmusiker für die Serie "Berufe im Theater".

Den Orchestergraben bekommen die Zuschauer des Trierer Theaters kaum zu sehen. Für Roland Kreis ist dieser Ort zwischen Bühne und Publikum jedoch einer seiner Hauptaufenthaltsorte. Der gelernte Groß-und Außenhandelskaufmann ist beim Theater für die Organisation rund um das Orchester zuständig - im Orchestergraben sorgt er zum Beispiel für die genaue Aufstellung der Instrumente und Stühle. Roland Kreis muss den Graben für Proben und Auftritte - wie zuvor mit dem General-Musikdirektor besprochen - für jedes vom Orchester begleitete Stück neu herrichten. "Es ist wichtig, dass jeder Musiker sein Instrument am richtigen Platz vorfindet. Die Bassisten zum Beispiel haben jeweils eine bestimmte Sitzhöhe an ihrem Stuhl eingestellt. Dieser muss dann bei den unterschiedlichen Proben oder Aufführungen an der richtigen Stelle stehen. Die Bratschen hingegen wollen oft ein Brett unter den hinteren Stuhlbeinen, um eine bessere Haltung beim Spielen einnehmen zu können", erzählt Kreis. Auch die 14 Violinen - acht erste und sechs zweite Stimmen - müssen jeweils nach der Vorgabe aufgebaut werden.Häufige Umbauten im Theatergraben nötig

In den heißen Phasen, zum Beispiel vor Premieren, muss Roland Kreis den Theatergraben an einem Tag oft mehrmals umbauen. "Für Peer Gynt wurde zum Beispiel eine Harfe benötigt, für Cosi fan tutte ein Cembalo als zusätzliches Instrument. Da die Cembalistin bei diesem Stück Bühneneinsicht haben muss, wird das Instrument auf ein Podest gestellt. Bei Proben oder Aufführungen anderer Stücke müssen die Zusatz-Instrumente, oder wie beim Cembalo das Podest, aus Platzgründen dann jeweils auf- und abgebaut werden", erzählt Roland Kreis. Das Cembalo bei Cosi fan tutte muss zudem, weil es so oft umgeräumt wird, vor fast jeder Probe und vor jedem Auftritt neu gestimmt werden. Auch um die Termine mit dem Stimmer muss sich der Orchesterwart kümmern. Roland Kreis arbeitet neben dem General-Musikdirektor eng mit dem musikalischen Leiter, der Verwaltung und dem Orchesterbüro zusammen, um die Termine zu koordinieren. Geregelte Arbeitszeiten kennt der Hobbymusiker, der beim Reservisten-Musikzug Trier früher selbst ins Horn blies, nicht. Spielt das Orchester zum Beispiel auf Außenterminen, muss Kreis mit, um alles zu organisieren. Bis zu zwölf Stunden ist er dann - hauptsächlich am Wochenende - mit der Gruppe unterwegs. Instrumente einpacken, in den LKW laden und nach dem Auftritt wieder an die richtige Stelle im Theater zurückbringen sind dann seine Aufgaben. Und natürlich die richtigen Noten in der richtigen Reihenfolge für das richtige Instrument zusammenstellen und verwalten.Hobby zum Beruf gemacht

Um das Notenwerk zu organisieren, steht Roland Kreis eine kleine Bibliothek zur Verfügung. "Hier rechts stehen die Noten, die dem Theater gehören. Auf der anderen Seite liegen die geliehenen Exemplare, die in guter Verfassung wieder an den Verlag zurückgegeben werden müssen. Auch darum muss ich mich kümmern", erklärt Kreis die Anordnung und die Arbeitsweise in dem zirka zwölf Quadratmeter großen, vollbepackten Raum, der gleichzeitig sein Arbeitszimmer ist. Der Tipp, sich beim Theater als Orchesterwart zu bewerben, kam von einem Freund. "Er machte mich auf die Stellenausschreibung aufmerksam - und traf damit genau ins Schwarze", blickt der Trierer zurück. Auch wenn Kreis eine Sechs-Tage-Woche hat und seinen Urlaub in den sechs Wochen Theaterpause nehmen muss, macht ihm seine Arbeit Spaß. "Klar musste ich mich am Anfang intensiv mit der neuen Aufgabe befassen und viel Zeit investieren. Aber das alles hier macht mir sehr viel Spaß, ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht", zeigt sich Kreis von der Arbeit begeistert.Informationen zum Beruf des Orchesterwarts gibt es beim BIZ in Trier, Telefon 0651/205 5000, beim Berufsberater des Arbeitsamtes Trier: 0651/205 3333, oder im Internet: www.arbeitsamt.de/trier. "Berufe am Theater” heißt eine Infoveranstaltung, zu der das Arbeitsamt Trier in Zusammenarbeit mit dem Theater Trier am 25. März, ab 15.30 Uhr, ins Theaterfoyer einlädt. Anmeldung erbeten unter 0651/205 5000.

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