Zwölf UHr in Wittlich

12 Uhr mittags wäre die perfekte Zeit für eine Siesta. Allerdings nicht in der Polizeiinspektion Wittlich, hier gibt es keinen Mittagsschlaf für Hauptkommissar Heinz Hoffmann.

Zwölf UHr in Wittlich
Foto: (m_wil )

Zumindest nicht bis seine Schicht um 13 Uhr endet. Bis dahin gibt es noch viel zu tun, auch wenn ein Moment bleibt, um eine Tasse Kaffee mit an den Arbeitsplatz zu nehmen. "Heute morgen hätten Sie kommen sollen, da wäre noch mehr los gewesen.", erzählt er. Mehrere ältere Bürger hatten Anrufe von vermeintlichen Neffen gemeldet. Er will gerade mehr erklären, da ertönt ein drängelndes Klingeln, und ein kleines rotes Lämpchen leuchtet am Telefon auf. "Ein Notruf", sagt Hoffmann ruhig. Ein älterer Mann ist in der Leitung. Er wurde angerufen, mit seinem Vornamen angesprochen und gefragt, ob er den Anrufer nicht erkennen würde. Der ältere Mann wirkt konfus. Hoffmann nicht, es ist der vierte Neffenanruf für ihn heute. Mal seien es Neffen, mal Cousins, aber immer wollten sie eines: Geld. Erneut schellt ein Telefon, diesmal weniger dringlich und ohne rotes Lämpchen. Ein interner Anruf. Ein Kollege kommt rein, sie müssten die Vermisstensuche noch besprechen. Im anderen Zimmer wieder der dringliche Klingelton und das rote Lämpchen. Noch ein Notruf, noch ein älterer Mitbürger, noch ein Trickanruf. Diesmal von einem falschen Schwiegersohn. Draußen warten unterdessen ein Wildunfall und ein Ebay-Betrug. Sie alle wollen zeitnah Hilfe, sagt Hoffmann. "Am liebsten sollten wir mit dem Hubschrauber zu jedem Einsatz fliegen." Für die Polizei wünscht er sich mehr Verständnis von den Bürgern. "Auch wir brauchen Zeit, um von einem Einsatz zum nächsten zu kommen." sbra In dieser Rubrik wird einmal in der Woche die Stimmung in der Stadt eingefangen. Wir stehen um 12 Uhr an einem belebten Platz, beobachten und fragen nach, was Wittlicher sich für ihre Stadt wünschen.

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