Zwölf UHr Mittags in Wittlich

Andreas Hufschmidt hängt seinen weißen Kittel an einen Haken, schnappt sich ein Tablett und dreht die Runde in der Kantine des Wittlicher Krankenhauses. Täglich nimmt Hufschmidt (siehe Bild, TV-Foto: Florian Schlecht) dort seine Mahlzeit zu sich - um exakt 12 Uhr.

Zwölf UHr Mittags in Wittlich
Foto: (m_wil )

Nicht, weil es eine Marotte ist, sondern aus taktischen Gründen. "Um halb eins steht hier schon eine lange Schlange. Wer dann erst kommt, muss einige Minuten warten." Darauf hat der Chefarzt der Neurologie und ärztliche Direktor des Krankenhauses wenig Lust. Er greift zur Pizza, nimmt sich als Nachtisch Apfelmus und setzt sich zu seinen Kollegen an den Tisch. Neben ihm sitzt seine Sekretärin. Sie ist heiser und kann nur krächzen. "Heute gibt sie mal keine Widerworte. Dafür muss ich ihren Telefondienst übernehmen", sagt Hufschmidt lächelnd. Die Folge: Sein Handy klingelt während des Essens pausenlos. Bei Rückrufbitten schreibt er die Nummern auf eine Serviette. Seit 1999 arbeitet Hufschmidt für das Krankenhaus. Er hat einen Wunsch: "Dass jeder, der in Wittlich krank ist, sich hier behandeln lässt." Doch jetzt wird erst mal gegessen. Und gequatscht. Patientengespräche sind am Tisch übrigens tabu. "Wir reden lieber über das Wetter oder über die verlorene Stimme."flor In dieser Rubrik wird einmal in der Woche die Stimmung in der Stadt eingefangen. Wir stehen um 12 Uhr an einem belebten Platz, beobachten und fragen nach, was Wittlicher sich wünschen.

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