150 Interessenten für ein noch zartes Pflänzchen

Die Pläne, die das Projekt "Gesundheit und Wein" beinhaltet, finden viel Zustimmung. Um ein Wellness-Zentrum bauen zu können und eine Gästekarte auf den Markt zu bringen, ist aber noch einiges an Aufwand nötig.

 Viele Bürger haben den Informationsabend zum Gesundheitsprojekt besucht. TV-Foto: Klaus Kimmling

Viele Bürger haben den Informationsabend zum Gesundheitsprojekt besucht. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bernkastel-Kues. Die Vorstellung des sogenannten Master planes für das Projekt "Gesundheit und Wein" ist auf große Resonanz gestoßen. Etwa 150 Bürger informierten sich am Donnerstagabend über das ehrgeizige Projekt.

Seine Säulen sind wie berichtet der Bau eines Wellness-Zentrums auf dem Kueser Plateau und die Modernisierung des benachbarten Hotels Moselpark, des größten Beherbergungsbetriebs in der Stadt. Für beide Projekte wird mit einem Aufwand von jeweils fünf Millionen Euro gerechnet.

Drittes Standbein ist eine Gästekarte, die viele hochwertige Leistungen wie den Eintritt in das Wellness-Zentrum und den Transport dorthin beinhalten soll. Finanziert werden soll sie über einen etwas erhöhten Übernachtungspreis von den Beherbergungsbetrieben.

Die Karte soll möglichst zur Saison 2012 zur Verfügung stehen. Ob sie zustande kommt, hängt von der Zahl der teilnehmenden Betriebe ab.

Projektleiter Manfred Zeiner vom deutschen wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr und Stadtbürgermeister Wolfgang Port erläuterten die Pläne. Für Bernkastel-Kues könne damit eine ganz neue Zeitrechnung anbrechen. Es geht vor allem um Produkte aus der Rebe. Cremes, Öle, Mehl und anderes mehr sollen helfen, das Wohlbefinden der Gäste zu steigern.

Die Besonderheit dabei: Die Angebote konzentrieren sich nicht auf einige Betriebe. Sie sollen sich wie ein roter Faden durch die Stadt und die umliegenden Orte ziehen. Moderater Weingenuss in Verbindung mit regionaltypischem Essen spielt aber natürlich auch eine Rolle.

Das Wellness-Zentrum sei als Ergänzung des Angebots und nicht als Konkurrenz zu sehen. Port ist zuversichtlich Investoren zu finden. Mehrere Interessenten hätten sich schon gemeldet, zwei Anfragen seien konkret.

Bei den Zuhörern stießen die Pläne, die am Montag, 31. Januar, im Stadtrat konkretisiert werden sollen, auf Zustimmung. Viele von ihnen haben in Arbeitsgruppen ihren Teil zu den nun spruchreifen Plänen beigetragen. Sie erhoffen sich von dem Projekt ein Alleinstellungsmerkmal für die Region.

"Nun muss der Funke aber auch überspringen", sagte Karl Otto Büllesbach, Mitglied des Lenkungsausschusses, gegenüber dem TV. Die Voraussetzungen seien gut. Büllesbach: "So ein Interesse an einem Projekt habe ich noch nicht erlebt." Große Bedeutung hat für ihn die Gästekarte. Komme sie schnell, werde deutlich, dass die touristischen Leistungsträger mitziehen. "Die Ideen sind super", sagte Hilde Conrad, die in Brauneberg ein Hotel führt und auf regionale Produkte setzt, dem TV. "Es wartet aber noch viel Arbeit." Auch Arno Simon, Ortsbürgermeister von Ürzig, begrüßt die Pläne. "Dieser Weg ist vorgegeben", sagte er. "Wenn viele mitarbeiten, kann man was erreichen."

Das letzte Bild der Präsentation zeigt zwei Hände, die ein kleines Pflänzchen halten. "Das Projekt ist auch noch zart. Sie haben es in der Hand, dass es wächst", sagte Manfred Zeiner zu den Zuhörern in der Halle.

Meinung

Mutmacher für die Politiker

Ehrgeizige Pläne reichen nicht. Es wird ein hartes Stück Arbeit sie umzusetzen. Doch der Blick auf die gut gefüllte Güterhalle macht Mut. Es gibt genügend Interessenten, die zur Mitarbeit bereit sind. Das ist im Moment die wichtigste Botschaft. Die Politiker vor Ort wissen nun, dass sie im Auftrag vieler Leistungsträger handeln, wenn sie sich auf die Suche nach Investoren begeben. Ohne die wird es nicht gehen und auch nicht ohne Förderung des Landes. Das Land steht in der Pflicht. Schließlich ist es Urheber des Wettbewerbs für Heilbäder und Kurorte, aus dem Bernkastel-Kues als einer der Sieger hervorging. Das Land hat den Masterplan kräftig gefördert, aber das kann nur ein erster Schritt gewesen sein. c.beckmann@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort