Abgezapft und originalverkork(s)t

Bernkastel-Kues · Die Weine aus dem legendären Sketch "Vertreterbesuch" des Komikers Loriot sind erstmals wirklich abgefüllt worden und kommen von der Mosel. Sie stammen aus Weinbergen vom DRK-Sozialwerk.

Bernkastel-Kues. Was haben Bremen und Loriot mit Weinen aus Bernkastel-Kues gemeinsam? Bislang nichts, aber jetzt schon: Zu Loriots 90. Geburtstag, der am 12. November gefeiert werden würde, haben die Erben Viktor von Bülows alias Loriot ein Buch mit unveröffentlichten Zeichnungen auf den Markt gebracht - und dazu bietet das Deutsche Rote Kreuz in Bremen die passenden Weine aus dem legendären Weinsketch an.
Wein trifft auf Literatur



Die Trauben der ersten Flasche "Spätlese", die das gleiche Cover als Etikett ziert wie das Buch, kommen aus den Wingerten des DRK-Weingutes in Bernkastel-Kues. "Wir haben rund 18 Hektar Fläche", erläutert Volker Emmrich, Leiter des Cusanus-Hofgutes in Bernkastel-Kues, "16 Menschen mit Behinderungen arbeiten hier in den Weinbergen. Wir haben den Loriot-Wein gepflanzt, gelesen, abgefüllt und etikettiert." Aber wie kommt es zur Zusammenarbeit mit den Bremern? "Der Bremer Pressesprecher Lübbo Roewer ist mit einer Maringerin verheiratet, und wir kennen uns, da er sehr weinaffin ist", berichtet Emmrich weiter. So entstand die Idee, den Wein zum Buch hier an der Mosel machen zu lassen. "Ein einmaliges Joint Venture, das uns besonders freut. Denn hier treffen gute Weine auf Literatur und das weit über die Grenzen hinaus." Übrigens: Ein Teil des Erlöses der jeweils auf 2000 Flaschen limitierten Editionen geht an das DRK in Bremen, ein Teil fließt als Lohn zurück an die 564 behinderten Menschen, die in Bernkastel-Kues tätig sind.
Ab November gibt es neben der Spätlese auch Klöbener Krötenpfuhl, Hupfheimer Jungferngärtchen und Oberföhringer Vogelspinne aus den moselländischen Wingerten - und wie bei Loriot sind sie natürlich "abgezapft & originalverkork(s)t".
Und wer ihn noch nicht genossen und gesehen hat, dem sei der Inhalt des Sketches kurz erzählt: Frau Hoppenstedt kommt nach Hause und wird vor der Wohnungstür von Herrn Blühmel abgefangen, dem Vertreter für Qualitätsweine aus Deutschland und Frankreich von der Firma Pahlgruber und Schöne. Mit dem Argument, die Firma schenke ihr sechs Flaschen Wein nach ihrer Wahl, verschafft er sich Zutritt zum Wohnzimmer, baut dort sofort sein Weinsortiment auf, entkorkt die Flaschen und beginnt mit der Weinprobe. Wobei er immer wieder das Argument "Abgezapft und original verkorkst von Pahlgruber und Söhne" wiederholt und auch stets launig auf die Flaschenöffnung schlägt.
Alle vier Weine aus diesem Lacherfolg gibt es nun zum Nachprobieren - aber bitte: aufpassen beim Öffnen!

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