Abschied von Pfarrer Thielen läutet Strukturwandel ein

Der Strukturplan 2020 des Bistums Trier zeigt Wirkung. Im Laufe des Jahres werden die Pfarreiengemeinschaften Neumagen-Dhron und Piesport fusionieren. Derzeit ist allerdings noch offen, wer der Pfarrer der künftigen Gemeinschaft "Neumagen-Dhron" sein wird. Fest steht lediglich, dass der Neumagener Pfarrer Thomas Thielen sich im Mai in Richtung Saarland verabschieden wird.

Neumagen-Dhron/Piesport. (urs) Gut fünf Jahre nach seinem Start als Pfarrer von Neumagen-Dhron und Trittenheim wird Thomas Thielen im Mai die Region verlassen. Im Zuge der Umsetzung des Strukturplans 2020 (siehe Extra) wird er ab 1. Juni Seelsorger in der saarländischen Pfarrei Friedrichsthal-Bildstock.

Die Frage der Nachfolge ist derzeit allerdings noch völlig offen. Denn die Pfarreienlandschaft befindet sich im Wandel. Laut Bistumspressesprecher Stephan Kronenburg steht nur fest, dass es eine "neue Pfarreiengemeinschaft Neumagen-Dhron" geben wird. Diese werde im Zuge der Umsetzung des Strukturplanes zum 1. September 2011 aus den bisherigen Pfarreiengemeinschaften Neumagen-Dhron und Piesport errichtet. Wie es personell in der neuen Gemeinschaft weitergehe, solle bis zum Sommer entschieden werden.

Unmittelbar betroffen von der Änderung sind zwei Pfarrer: Thielen (44) ist seit September 2005 im Amt, Matthias Biegel (51) seit 1992. Gemeinsam betreuen sie 5141 Katholiken (Stand März 2010). Davon leben 2918 in den Pfarreien Neumagen und Dhron mit dem Ortsteil Papiermühle sowie Trittenheim. Die Pfarreien Piesport, Niederemmel und Minheim zählen 2223 Gläubige. Der künftige Zuschnitt ist nicht ungewöhnlich, wie sich in den vergangenen Jahren gezeigt hat. Der Strukturplan sieht häufig Gemeinschaften mit etwa 5000 Katholiken oder mehr vor.

Thielen: Der Wechsel fällt mir schwer



Pfarrer Thielen wird im Saarland sogar für rund 7000 Gläubige zuständig sein. Dennoch steht er zu dem Wechsel. Als sich der Zusammenschluss abgezeichnet habe, sei ihm klar geworden, dass er schlecht beraten wäre, an seiner Pfarrstelle festzuhalten. Ein Pfarrer, der eine bisherige Nachbarpfarrei quasi mit übernehme, habe einen schweren Stand. Er laufe Gefahr, immer als "deren" Pfarrer zu gelten. Daher habe er eingewilligt in den Wechsel, der ihm schon schwer falle. Gleichzeitig spüre er die Betroffenheit der Menschen. Sie sorgten sich, wie es weitergehe und ob im Juni noch eine fünfte gemeinschaftliche Schiffs-Fronleichnamsprozession stattfinde. Während Thielen darauf keinen Einfluss mehr haben wird, möchte er auf jeden Fall noch die Dachreparatur der Märtyrerkapelle veranlassen. Das sei ihm ein Herzensanliegen. Das Geld dafür sei jetzt beisammen, hofft er auf trockenes Wetter, um die Arbeiten beauftragen zu können. Abgeschlossen sei hingegen die über 360 000 Euro teure Renovierung der Kirche Maria Himmelfahrt im Ortsteil Neumagen.

Um die Menschen nicht im Ungewissen zu lassen, hat Thielen im Gottesdienst über seinen Weggang informiert. Er habe es als seine Pflicht angesehen, seiner Gemeinde Rechenschaft abzulegen, und habe auf Anfragen wie nach Taufterminen ehrlich antworten wollen. Kurz zuvor hatte Ortsbürgermeister Willi Herres beim Neujahrsempfang mitgeteilt, dass Thielen nur mehr bis Mai Dienst tue.

Während der Vakanz wird voraussichtlich Dechant Georg Moritz die Pfarrgemeinden betreuen. Pfarrer Matthias Biegel wollte sich dazu jedoch nicht äußern.

EXTRA

Strukturplan 2020: Der im Sommer 2007 im Bistum Trier vorgestellte "Strukturplan 2020" sieht eine Reduzierung der damaligen Pfarreien auf weniger als die Hälfte vor. Statt der bis dahin 389 Pfarreien sollte es künftig nur mehr 173 Pfarrengemeinschaften geben. Mittlerweile wird sogar das Ziel von 163 fusionierten Pastoraleinheiten angestrebt. Der noch von Reinhard Marx, dem Vorgänger von Bischof Stephan Ackermann, vorgestellte Plan enthielt bereits Aussagen, welche Pfarreien sich zusammenschließen sollten. Dem Fusionsplan vorausgegangen waren Diskussionen in den 35 Dekanaten des Bistums über die Neugestaltung der Pfarreienlandschaft. Den Strukturplan 2020 in Gang gebracht hatten der Rückgang der Bevölkerungszahlen und der Kirchensteuereinnahmen sowie der Priestermangel.

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